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Schock-Diagnose Rheuma Schock-Diagnose Rheuma: So hilft Hans der Sport mit seiner schweren Krankheit zu leben

Von Rainer Schultz 14.02.2019, 13:38
Das Foto zeigt Hans Hausmann (l.) mit Fußballlegende Uwe Seeler.
Das Foto zeigt Hans Hausmann (l.) mit Fußballlegende Uwe Seeler. Rainer Schultz

Wittenberg - „Mit 23 Jahren diagnostizierten die Ärzte bei mir Rheuma. Zehen, Füße und Handgelenke waren betroffen. Ich gebe zu: Das war ein Schock für mich“, blickt Hans Hausmann, inzwischen 53 Jahre alt, zurück. „Du darfst nicht zumachen, nicht jammern. Du musst mit der Krankheit leben, sagte ich mir.“

In diesen Worten klingt der der Kampfgeist durch. Kampfgeist und Lebensmut, den Hausmann durch den Sport für sich entdeckt hat. „Seitdem habe ich viele Kontakte knüpfen können. Dafür bin ich dankbar. Das Laufen wurde zur Leidenschaft für mich“, meint der in der Holzverarbeitung im Augustinuswerk Beschäftigte.

Dass diese Worte nicht nur eine Floskel sind, davon zeugt die schier unendliche Zahl an Medaillen und Trophäen in seiner Wohnung. Seit Januar hat sich der Wittenberger Hobbyläufer einem Verein angeschlossen - der TSG Wittenberg. Darüber freut sich auch Vereinsmitglied Olaf Kurzhals, der inzwischen für Hans Hausmann ein guter Freund geworden ist.

„Hans ist für mich jemand, der trotz Handicaps den täglichen Kampf aufnimmt. Ein Vorbild für viele in ähnlicher Situation“, beschreibt es Kurzhals und motiviert diesen ein ums andere mal. Längst ist Hausmann ein bekanntes Gesicht in der Laufszene. „Ist Hans schon im Ziel? Wir müssen noch auf ihn warten“, hört man es oft von besorgten Veranstaltern.

Training im Stadtpark

Auch wenn es manchmal „nur“ für eine hintere Platzierung reicht – das stört den Handicapsportler nicht. „Der Kopf wird frei beim Laufen. Ich vergesse den Alltag und lasse die Natur auf mich einwirken“, beschreibt Hausmann fast euphorisch seine Gefühle. Das Trainingsterrain ist der nahe gelegene Stadtpark. „Eine Stunde tägliches Laufen - das gehört für mich einfach dazu.“

Auf die Frage, welche seine bisher größte sportliche Herausforderung war, antwortet Hausmann ohne Zögern und lächelt: „Das war der Fisherman’s Friend Strongman Run in Ferropolis - etwas ganz Verrücktes.“ Zur Erläuterung: Es handelt sich hier um einen Halbmarathon gespickt mit ausgefallenen Hindernissen und eiskalten Wasser- und Schlammpassagen.

Unterwegs als „Promijäger“

Auf einem weiteren Gebiet zeigt Hausmann Ausdauer. Wenn bekannte Sportler oder auch andere Prominente in Wittenberg weilen, findet Hans Hausmann sofort den Draht zu ihnen. Ob es sich um die Radsportlegende Täve Schur handelt, um den Weltmeister Bert Grabsch oder um Uwe Seeler – keiner ist vor dem „Promijäger“ Hausmann sicher.

Seine Sammlung an Souvenirs ist riesig. Kaum eine Ecke bleibt frei für all die Devotionalien aus Sport, Kultur und Politik. Da sind der Bundespräsident Walter Steinmeier oder Ex-Innenminister Thomas de Maiziere, aber auch Reinhard Höppner, Gregor Gysi und die Grünenpolitikerin Claudia Roth zu sehen - sie alle sind mit Hausmann abgelichtet.

„Mein Platz für die vielen Bilder, Medaillen und Trophäen ist jetzt erschöpft“, findet Hausmann, denn nahezu jeder Quadratzentimeter an den Wänden ist im Wohnzimmer belegt. Zudem hat der sportlich agile Hausmann alle seine Wettkämpfe dokumentiert. Das füllt inzwischen schon einige Ordner.

Nicht nur Laufen ist seine Leidenschaft, auch Triathlon (Bergwitzsee) und der Radsport („Tour de Franz“ in Wörlitz) zählen zu seinen sportlichen Aktivitäten. Zu den vielseitigen Interessen gehören neben dem Sport auch Kultur und Politik. Man könnte es als ein erfülltes Leben bezeichnen.

Voller Terminkalender

Wenn Anfang Mai das Team von „Athletica Vaticana“ in Wittenberg beim Halbmarathon starten wird, dann ist auch Hans Hausmann im großen Läuferfeld dabei. „Ein Traum würde sich dann erfüllen“, schwärmt er schon jetzt. Doch auch Fläminglauf, Lubaster Waldlauf und die Teilnahme am deutschlandweiten Behindertensportfest mit Weltmeistern und Olympiasiegern im Lambertstadion haben einen festen Platz in Hausmanns Terminkalender.

(mz)