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Neues Bürogebäude für Stadtverwaltung Saleg übergibt K-Gebäude an Lutherstadt Wittenberg

Landesentwicklungsgesellschaft übergibt das sanierte K-Gebäude wieder in städtische Hände. Welche Pläne es für das Areal rund um neues Rathaus, Polizei und Exerzierhalle noch gibt.

Von Julius Jasper Topp 22.03.2024, 09:56
Das einstige K-Gebäude ist jetzt die Heimat des Bildungsbetriebs Kommbi und der Laga-Verantwortlichen.
Das einstige K-Gebäude ist jetzt die Heimat des Bildungsbetriebs Kommbi und der Laga-Verantwortlichen. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ. - Die Sachsen-Anhaltische Entwicklungsgesellschaft Saleg hat am Donnerstag offiziell das ehemalige „K-Gebäude“ neben dem neuen Rathaus in städtische Hände übergeben. Die Landesentwicklungsgesellschaft fungiert regelmäßig als treuhänderischer Bauherr für städtische Sanierungsprojekte.

Saleg-Geschäftsführer Mario Kremling lieferte einen Überblick über die Historie des „K-Gebäudes“. Das stamme aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und war damals Teil des Kasernenensembles, das heute von Polizei, neuem Rathaus und Exerzierhalle eingenommen wird. „Was genau hier drin untergebracht war, ist unklar“, sagte er. Zeitzeugen lebten nicht mehr. Möglich sei, dass es sich um eine Schlafbaracke gehandelt habe oder ein Offizierskasino. Zweiteres sei seiner Meinung nach etwas unwahrscheinlicher, weil die Räumlichkeiten kaum nach Tanzsälen aussähen.

Wie das K zum Gebäude kam

Später wurde daraus die Heimstatt der Kriminalpolizei – also das K-Gebäude. Die zog 1995 aus, das Land war Eigentümer. Danach habe die Stadt geplant, hier eine neue Heimat für ihr Depot zu schaffen, allerdings machte die Traglast der Decken dieser Idee einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen entschied sich der Stadtrat, ein Bürogebäude im Klinkerbau unterzubringen. Bereits seit Ende vergangenen Jahres arbeiten hier nun der städtische Bildungsbetrieb Kommbi und das Team der Landesgartenschau. 2022 habe man mit dem Bau gestartet, sagte Kremling, im Oktober 2023 sei man dann fertig gewesen. Vier Millionen Euro habe die Sanierung gekostet, getragen von Bund und Land im Rahmen der Städtebauförderung.

In den drei Etagen befänden sich nun Büros unterschiedlicher Größe, im Besprechungszimmer im Erdgeschoss sollen künftig Ausschüsse des Stadtrats tagen, die bis dato im Besprechungsraum im benachbarten Rathaus stattgefunden hatten. Nicht ausgebaut sei bislang das Dachgeschoss. Kremling hob die Bedeutung der Konversion hervor – also der Umwandlung von ehemalig militärisch genutzten Anlagen zu städtebaulicher Nutzung. Das Areal habe seit der Wende einen erheblichen Wandel erlebt. Als Beispiele nannte er das neue Rathaus, die Exerzierhalle, die städtischen Sammlungen, das Arsenal und die Klosterkirche.

Saleg-Geschäftsführer Mario Kremling erhielt als Dank von der Stadt einen handgezeichneten Plan von der Altstadt.
Saleg-Geschäftsführer Mario Kremling erhielt als Dank von der Stadt einen handgezeichneten Plan von der Altstadt.
Foto: Thomas Klitzsch

Noch sei der Wandel nicht abgeschlossen, sagte er mit Blick auf das Gelände der Polizei. Deren zwei getrennt gelegene Gebäude liegen an zwei Enden des ehemaligen Militärgeländes. Das Polizeigelände ist komplett umzäunt und mache so den Zugang zur Altstadt zum Umweg. Da sei eine Durchwegung möglich, auch ohne eine Vertreibung der Polizei. Vielleicht mehr Grün, weniger Barrierewirkung und damit auch angenehmere Arbeitsbedingungen.

Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) scherzte zunächst, dass das K-Gebäude vielleicht einmal eine Schlafbaracke gewesen sei: „Damit ist es aber jetzt vorbei!“ Schließlich sollten nicht nur die städtischen Angestellten hier arbeiten, sondern auch die Ausschussmitglieder beraten. Schön sei auch, dass die Büros von Kommbi und Co. jetzt in einer „gesunden Armlänge zum Chef“ ständen.

Altes erhalten

Er lobte die Entscheidung des Stadtrates, der sich gegen einen Abriss und für eine Sanierung entschieden hätte. Auch ein Flüchtlingsheim war für kurze Zeit im Gespräch gewesen. Für das städtische Depot müsse man eine andere Lösung finden. Auch er ging auf die Konversion ein, die insbesondere in einer Welt, in der die allgemeine Stimmung eher wieder zu Aufrüstung tendiere, einen kleinen Kontrapunkt setze.

Zugehör sprach sich dafür aus, die Polizeianlagen anders zu gliedern – allerdings könne er sich kaum vorstellen, dass die Beamten Zivilisten durch ihre Anlagen laufen lassen würden. „Nicht alles werden wir erledigen. Manches werden auch unsere Nachfolger tun“, so der Oberbürgermeister.

Den Treppen sieht man die militärische Vergangenheit noch an.
Den Treppen sieht man die militärische Vergangenheit noch an.
Thomas Klitzsch