Rettungsdienst im Landkreis Wittenberg Rettungsdienst im Landkreis Wittenberg: Neue Wachen lassen auf sich warten

Wittenberg - Am 1. Januar ist der neue Rettungsdienstbereichsplan für den Landkreis in Kraft getreten, aber die darin festgeschriebenen zusätzlichen Standorte für Rettungswagen in Pratau, Elster und Annaburg sind noch nicht eingerichtet. Am weitesten ist man mit den Vorbereitungen offenbar in Elster und in Annaburg.
DRK wartet auf Genehmigung
„Die Umnutzungsanträge sind gestellt, wir müssen jetzt auf die Genehmigung durch die Baubehörde warten.“ Karsten Pfannkuch, Geschäftsführer Rettungsdienst beim DRK, spricht allein für die beiden Standorte in Elster und Annaburg, weil das DRK dort den Rettungsdienst fährt. Für Pratau ist die Johanniter Unfallhilfe zuständig.
Bis zu drei Monate kann es dauern, ehe ein Bauantrag vom Landkreis genehmigt ist. Da der Kreis als Verantwortlicher für den Rettungsdienst selbst an der schnellen Umsetzung der Pläne interessiert ist, weil sich damit die Hilfsfristen verbessern, hofft Pfannkuch auf einen Start im Februar. In Elster soll der Rettungstransportwagen (RTW) täglich von 8 bis 20 Uhr in der Rathausgasse stationiert werden. Für die zweiköpfige Besatzung wird in einem Eckhaus ein Aufenthaltsraum geschaffen. Der RTW wird aus Jessen dorthin umgesetzt. In Annaburg steht künftig rund um die Uhr ein RTW, die Besatzung bekommt einen Raum im Pflegeheim. Das Fahrzeug kommt neu hinzu. Insgesamt drei RTW hat das DRK bereits im vergangenen Jahr bestellt, ausgerüstet werden sie laut Pfannkuch bei der Firma Ambulanz Mobile Schönebeck. „Wir arbeiten mit der Firma schon seit 20 Jahren zusammen, sie hat eigene Patente und ist Ausrüster für ganz Deutschland.“
Am 30. November hatte der Kreistag den neuen Rettungsdienstbereichsplan beschlossen. Vorhergegangen war 2014 ein Gutachten, aus dem hervorging, dass es im Bereich Jessen und im Südkreis oft zur Überschreitung der Hilfsfristen kommt. Laut Gesetz muss ein Rettungswagen in gewöhnlichen Fällen zwölf, der Notarzt 20 Minuten nach dem Eingang der Meldung in der Leitstelle am Notfallort sein. Eigentlich hatte der Kreis eine neue Rettungswache für den Bereich Jessen insgesamt in Groß Naundorf favorisiert. Weil es aber keine geeigneten Räume dort gebe, habe man sich entschlossen, in Annaburg eine Außenstelle zu schaffen. Von dort soll der südwestliche Teil des Versorgungsbereiches Jessen abgedeckt werden. Mit der Stationierung des RTW in Elster soll ebenfalls erreicht werden, dass Hilfe schneller bei den Patienten ankommt.
Der neue Standort in Pratau wird tagsüber für zwölf Stunden besetzt, er soll die Wachen in Gräfenhainichen und Kemberg entlasten. Wo er sich befinden wird, ist den Angaben zufolge allerdings noch offen. „Wir haben noch nicht das geeignete Objekt gefunden“, sagte am Dienstag Marion Bretschneider vom Regionalvorstand der Johanniter in Dessau. In Frage käme aus Sicht des Verbandes nach bisherigen Prüfungen allein ein Objekt in Pannigkau, der Landkreis wolle die Rettungswache allerdings in Pratau oder Eutzsch ansiedeln und würde, so Bretschneider weiter, Pannigkau allenfalls als Übergangslösung akzeptieren.
Bestimmte Anforderungen
Ein Gebäude, das als Rettungswache dient, müsse bestimmten Anforderungen genügen, wovon eine Außensteckdose fürs Fahrzeug - um den Fahrgastraum vorzuwärmen - noch das geringste ist. Wichtig seien beispielsweise auch eine Garage oder ein Carport direkt am Haus sowie ein direkter Zugang vom Aufenthaltsraum zur Dusche. Immerhin: Bei einer Zwölf-Stunden-Wache brauche man keine Schlafräume. Ziel der Inbetriebnahme sei trotz der genannten Schwierigkeiten „nach wie vor“ der 1. April, so Marion Bretschneider. (mz)