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Reha-Klinik ohne Internistin Kassenpatienten betroffen: In Bad Schmiedeberg gibt es bald ein Angebot weniger

Internistin Christine Mühlig beendet in diesem Jahr ihre kassenärztliche Tätigkeit in der Bad Schmiedeberger Reha-Klinik. Ob es eine Nachfolge gibt und wer weiterhin behandelt wird. Ein Interview.

23.11.2022, 16:44
Ärztin Christine Mühlig wird Ende Dezember in Bad Schmiedeberg  ihre kassenärztliche Tätigkeit nach mehr als 30 Jahren einstellen.
Ärztin Christine Mühlig wird Ende Dezember in Bad Schmiedeberg ihre kassenärztliche Tätigkeit nach mehr als 30 Jahren einstellen. (Foto: Paul Damm)

Bad Schmiedeberg/MZ - In der Kurstadt wird es schon bald ein medizinisches Angebot weniger geben: Christine Mühlig, Fachärztin für innere Medizin und physikalische Therapien im Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg, hört Ende des Jahres auf.

Grund dafür ist ihre auslaufende kassenärztliche Ermächtigung. Paul Damm hat sich mit Mühlig darüber unterhalten.

Verabschieden Sie sich damit nach mehr als 30 Jahren von Ihren Patienten?

Mühlig: Ja, es fällt mir wahrlich nicht leicht, doch ich werde Ende Dezember meine kassenärztliche Tätigkeit im Eisenmoorbad beenden. Seit mehr als 30 Jahren habe ich für meine Patienten Sprechstunden angeboten und sie bei Belangen rund um Diabetes Mellitus, die Schilddrüse und den Kreislauf beraten und untersucht. Viele meiner Patienten kommen schon von Beginn an; sind mir in dieser Zeit immer treu geblieben.

Mehr als 30 Jahre – das ist eine lange Zeit, nicht wahr?

Das stimmt. Diese Jahre sind so schnell vergangen und ich blicke mit Dankbarkeit und Respekt zurück. Auch wenn die Zeit nicht immer einfach war und mancher Tag in blanker Verzweiflung endete, bin ich stolz, auch die stürmischen Zeiten mit Blick auf das Wohl der Patienten gut überstanden zu haben. Und man darf nicht vergessen: Die meisten Tage haben mir sehr viel Freude bereitet.

Sie verabschieden sich zwar von Ihrer kassenärztlichen Tätigkeit. Dem Eisenmoorbadbleiben Sie dennoch erhalten.

Das ist richtig. Ich gebe nur einen Aufgabenbereich ab. Meine klinischen Aufgaben und privatärztlichen Tätigkeiten als Internistin werde ich weiterhin ausüben. Wie lange, kann ich jetzt nicht sagen.

Wird es einen Nachfolger für die Kassen-Patienten geben?

Das ist nicht geplant. Es hat sich niemand gefunden, der diesen Bereich fortführen möchte. Natürlich ist das schade, denn es gibt Patienten aus Bad Schmiedeberg, die nicht und nur eingeschränkt mobil sind. Bis zur mir in die Klinik hatten sie es meist nicht weit.

Ist die Pandemie der Auslöser gewesen, die kassenärztliche Tätigkeit einzustellen?

Das kann man so nicht sagen. Es liegt vorrangig an Änderungen der Rahmenbedingungen, aus denen ich diesen Bereich meiner Arbeit als Ärztin beenden möchte. Ich kann auch verstehen, dass meine Patienten über die Entscheidung traurig sind. Neben mir sitzt zum Beispiel Detlef Linsner – auch ein langjähriger Patient von mir. Er sagt: „Es war für uns jahrelang eine elegante Lösung, eine Ärztin hier vor Ort in den Einrichtungen der Kur mit entsprechender medizinisch-technischer Ausstattung zu haben, die kassenärztliche Untersuchungen angeboten hat.“

Möchten Sie an dieser Stelle Dankesworte loswerden?

Gerne. Ich möchte die Chance nutzen, mich bei allen für eine tolle und arbeitsintensive Zeit zu bedanken. Insbesondere bei denen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben und die, die mich unterstützt und begleitet haben. Danke für das entgegengebrachte Wohlwollen und die tatkräftige Unterstützung der Geschäftsleitung, allen Ärzten und Mitarbeitern sowie natürlich den Patienten für die jahrelange Treue.