Rassegeflügelausstellung Rassegeflügelausstellung: Preise für die Jugend

Wittenberg - Tiere mag Amy Cheyenne offensichtlich sehr. Stolz hält sie, unterstützt von Vater Patrick Anger, eine mit „vorzüglich“ bewertete Zwergente in blau-gelb in den Händen. Sie ist die Jüngste im Wittenberger Rassegeflügel-Zuchtverein und hat schon einige Pokale gewonnen. Wobei das Züchterische in Sachen Federvieh eher die Eltern übernehmen.
Ganz anders sieht es bei Julius Ludwig aus Wittenberg aus. Der Zehnjährige hat die Tauben seines verstorbenen Großvaters übernommen und immerhin mit einem seiner Stellerkröpfer in weiß ein „hervorragend“ samt Landesverbands-Ehrenpreis geholt. Das stimmt Gerhard Beisitzer, den Vereinsvorsitzenden, durchaus hoffnungsvoll. „Wir hoffen, dass er weiter macht“, sagt er anlässlich der 93. Vereinsschau am Wochenende.
250 Tiere der Gattungen Wassergeflügel, Hühner, Zwerghühner und Tauben „bevölkern“ für zwei Tage das Vereinsheim der Kleingartenanlage „Immergrün“. Insgesamt 30 Aussteller, darunter 20 aus dem Wittenberger Verein, beteiligen sich. Unter ihnen werden die besten Tiere der jeweiligen Gattung und letztlich unter diesen vier das beste Tier der Ausstellung ausgelost. Das hat in diesem Jahr Siegfried König mit einem Araucana-Hahn gold-weizenfarbig.
„Bei dem Pech in diesem Jahr sind wir froh, dass wir trotzdem eine so große Vielfalt zeigen können“, benennt Gerhard Beisitzer als „Pech-Ursachen“ Fuchs, Marder und Jungtierkrankheiten. Allerdings sind die großen Hühner stark im Schwinden begriffen. Neben den Vorwerkhühnern und Araucana kann das Publikum in diesem Jahr Spanier und Brabanter Bauernhühner wachtelfarbig bewundern.
Erstere, obwohl schwarz, legen weiße Eier, was an der weißen Ohrscheibe erkennbar ist. Die Brabanter Hühner, ausgestellt von Pierre Bartmuß, sind zu viert, „zwei gute und zwei weniger gute“, stellt Beisitzer fest. Die Zucht ist schwierig, weil sich nur wenige Züchter der Rasse mit ihren großen Kämmen und Kehllappen widmen. „In Leipzig standen nur 15 Stück“, fügt Beisitzer hinzu.
Die Frage nach dem schwersten Tier der Schau kann er leicht beantworten. Es ist eine Pommerngans von Jakob Geißler, der „hervorragend“ bewertete Erpel dürfte zehn Kilo wiegen. Bei den leichtesten fällt die Schätzung auf eine der Tauben. Vielleicht ist es die Schöneberger Streifige von Günter Barz (Vereinsmeistertitel bei den Tauben und Pokal des Landrates) oder einer der Rumänischen Nackhalstümmler in gelb von Gerhard Geißler. Hilfreich sind in jedem Fall die Hinweise der Preisrichter.
Fehlende Schnabelpflege wird etwa bei den Spanier-Tauben angemahnt. In der Tat ist zu sehen, dass zwar die Spitzen der Schnäbel zusammenkommen, der Rest jedoch „Luft“ hat. Taubenexperte Patrick Anger weiß, worauf es hier ankommt. „Das ist ähnlich wie beim Fingernägelschneiden beim Menschen“, erklärt er. Das Weiße des Nagels vorn an der Spitze könne man abfeilen. „Dort, wo er rötlich ist, sind Nerven drin.“ Das Aufeinanderstoßen an der Spitze bereite dem Tier Probleme beim Fressen. „Und bei der Aufzucht der Jungen“, fügt Beisitzer hinzu, der unter den 84 gezeigten Tauben bei einigen Rassen „die ganz große Klasse“ vermisst.
Er selbst hat mit seinen Zwerg Barneveldern den Pokal des Oberbürgermeisters errungen. Beim Groß- und Wassergeflügel hat Nobert Canzler mit seinen Rouen-Clair-Enten den Vereinsmeistertitel errungen. Hingucker sind noch die Federfüßigen Zwerghühner in zwei Farben und die Niederrheiner Gelbsperber.
Nach einem Interview ist der Jugendmeisterin Amy Cheyenne nicht zumute. Die Vierjährige schweigt sich über ihre weiteren Pläne aus. Ein eigenes Regal für ihre Pokale habe sie noch nicht, erzählt ihr Vater. „Die Pokale von uns stehen alle zusammen.“ Patrick Anger ist nicht nur glücklich über den Erfolg des Töchterchens, sondern auch über den eigenen. Seine Bantam in Schwarz haben ihm den Vereinsmeistertitel bei den Zwerghühnern beschert. (mz)