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Produktives Lernen  Produktives Lernen : Über die Praxis zum richtigen Beruf

Von Andreas Benedix 28.04.2017, 15:24
Drei Tage Praxis, zwei Tage Schule - so lernen die Acht- und Neuntklässler am BBZ Elbe.
Drei Tage Praxis, zwei Tage Schule - so lernen die Acht- und Neuntklässler am BBZ Elbe. Symbolfoto/CC0

Wittenberg - Jürgen Kranz gibt Schülern, die mangels Disziplin und schlechter Noten die Sekundarschule ohne Abschluss verlassen müssen, eine zweite Chance, einen Hauptschulabschluss zu erlangen sowie eine Berufsausbildung zu absolvieren. Im „Produktiven Lernen“ widmet er sich mit drei weiteren Lehrern in einer Außenstelle der „Heinrich-Heine-Schule“ Reinsdorf auf dem Gelände des Berufsbildungszentrums „Elbe“ in der Dessauer Straße diesem Auftrag.

Die Gründe für einen solchen Bildungsweg sind vielfältig. „Ursachen für schlechte Noten sind meist Desinteresse, Gleichgültigkeit oder Bummelei. Oft spielen dabei das familiäre Umfeld, der Einfluss eines falschen Freundeskreises oder persönliche Probleme eine große Rolle.“ Das „Produktive Lernen“ lehnt sich an das duale Bildungssystem an.

„Die Schüler absolvieren eine achte und eine neunte Klasse und halten sich pro Woche jeweils drei Tage in der Praxis und zwei Tage in der Schule auf. Dabei verwirklichen wir das Prinzip des Learning by Doing“, erläutert der Lehrer. Das Besondere ist, dass sich die Mädchen und Jungen während der Praktika mit den verschiedenen Berufen vertraut machen können.

Sie durchlaufen innerhalb eines Jahres drei unterschiedliche Betriebe, deren Fachrichtung sie selbst aussuchen können. „Somit lernen sie die Anforderungen in den unterschiedlichen Berufen kennen. „Dann sagen zu können, das ist das Richtige, das will ich unbedingt machen, hat oft den nötigen Motivationsschub zur Folge, unter anderem auch auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu achten sowie sich in der theoretischen Ausbildung zur Erlangung des Hauptschulabschlusses anzustrengen“, hat Kranz erfahren.

Während dieses Prozesses stehen die vier Pädagogen vor der Aufgabe, ihre Schüler entsprechend ihrer individuellen Probleme zu beraten, um insbesondere deren soziales Verhalten positiv zu beeinflussen. „Wir erreichen mit diesem System der Ausbildung zwar nicht jeden, aber viele nehmen die Chance wahr, am Ende der neunten Klasse einen Lehrvertrag in der Tasche zu haben“, erläutert Jürgen Kranz. Ein weiterer Aspekt ist, dass in Zeiten des Mangels an geeigneten Lehrlingen auch die eingebundenen Betriebe profitieren.

››Am 2. Mai lädt die Sekundarschule „Heinrich Heine“, 18 Uhr, zu einem Informationsabend in die Außenstelle auf dem Gelände des Berufsbildungszentrums „Elbe“, Dessauer Straße 125b, ein.

(mz)