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Posteraktion Posteraktion mit Lars Hillebold: Reformation ganz ohne Bild von Luther

23.11.2016, 07:08
Der Kasseler Lars Hillebold stellt in Wittenberg das Lutherposter vor. Der Pfarrer hatte gemeinsam mit einem Verleger die Idee für das Poster.
Der Kasseler Lars Hillebold stellt in Wittenberg das Lutherposter vor. Der Pfarrer hatte gemeinsam mit einem Verleger die Idee für das Poster. Klitzsch

Wittenberg - Das Konterfei von Martin Luther darf auf keinem Souvenir und keiner Publikation zum Reformationsjubiläum fehlen. Doch von Luther sollte mehr als nur sein Abbild im Gedächtnis bleiben, findet der Kasseler Pfarrer Lars Hillebold. Er hat gemeinsam mit einem Kasseler Verleger ein Lutherposter erstellt, worüber Anne Nicolay-Guckland mit ihm gesprochen hat.

Wie sind Sie auf die Idee für das Poster gekommen?

Hillebold: Im Gespräch mit dem Verleger Jörg Robbert von einem Kasseler Verlag. Nach einer Abendveranstaltung saßen wir zusammen und fanden, dass das Reformationsjubiläum noch mehr zu bieten hat. Auf Plakaten, die sich mit Martin Luther auseinander setzen, habe ich bisher nur sein Konterfei gesehen, so hatten wir die Idee, ein etwas anderes Luther-Poster herauszubringen. Nicht das Konterfei des Reformators sollte darauf zu sehen sein, sondern das, was Luther sehr geprägt hat.

Was hat der Reformator Ihrer Meinung nach am meisten beeinflusst?

Hillebold: Ich finde, dass Martin Luther am meisten die deutsche Sprache beeinflusst hat. Es ist sehr interessant, wie viele Formulierungen, die er zu Papier gebracht hat, auch heute noch Bestand und sich in unseren Wortschatz eingeprägt haben, wie etwa „Das geht auf keine Kuhhaut“ oder „Lästermaul“.

Wie haben Sie die Inhalte erarbeitet, Martin Luther hat schließlich einiges veröffentlicht?

Hillebold: Während des Studiums beschäftigt sich jeder Theologiestudent sehr viel mit Martin Luther, bei mir war dies ebenso. Für das Plakat wollte ich Wörter, Wortgruppen und Namen zusammentragen, die für sich stehen, verständlich sind und die Martin Luther maßgeblich geprägt hat. Während der Erarbeitungsphase habe ich dann vieles quer gelesen, wie zum Beispiel die Tischreden oder die Titel von Luthers Schriften.

Wie viele Begriffe und Redewendungen hatten Sie am Ende zusammen?

Hillebold: Viel zu viele. Zusammen mit dem Verleger Jörg Robbert habe ich dann eine Auswahl getroffen. Vor allem soll der Text für sich stehen und allgemeinverständlich sein. Außerdem sollten die wichtigsten Stationen und Ereignisse aus dem Leben Luthers enthalten sein, schließlich soll das Plakat den Betrachter anregen, sich mit Luther und der Reformation auseinander zu setzen.

Wen und was wollen Sie mit dem Plakat erreichen?

Hillebold: Wir wollen, dass sich der Betrachter über den Personenkult hinaus mit Luther und dem, was von ihm geblieben ist, auseinander setzt - und zwar inhaltlich. Zum einen ist das Plakat, das es auch in einem kleineren Format gibt, als Souvenir für Touristen gedacht. Andererseits wollen wir aber auch, dass Menschen, die sich mit Luther beschäftigen wollen, durch das Plakat in das Gespräch kommen.

Was erhoffen Sie sich vom Reformationsjubiläum?

Hillebold: Ich hoffe, dass aus dem Jubiläum die Lust entsteht, weiter an der Reformation der Kirche zu arbeiten. Luther hat als Individuum großen Mut bewiesen. Diesen Mut, Veränderungen anzustoßen, den wünsche ich mir auch für die Zukunft und hoffe, dass auch nach dem Ende des Jubiläumsjahres noch etwas davon bleibt.

Weitere Informationen gibt es unter www.Lutherposter.de. (mz)