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Postbank Wittenberg Postbank Wittenberg: Mitarbeiter streiken von zu Hause aus

Von Ute Otto 21.04.2015, 12:08
Der Streik geht weiter.
Der Streik geht weiter. Kuhn Lizenz

Wittenberg - „Heute Streik“. Unübersehbar ist das Plakat an der Eingangstür der Wittenberger Hauptpost, die dennoch offen steht. Wer sich davon hat täuschen lassen, wird allerdings von der verschlossenen Tür im Vorraum gestoppt. Dort weist nochmals ein Plakat auf den Streik der Mitarbeiter der Postbank-Finanzzentren hin. Um ein solches handelt es sich schon seit einigen Jahren in der Wilhelm-Weber-Straße 1. Die Postdienstleistungen sind gewissermaßen nur das Nebenprodukt dort.

Dennoch können Kunden aus dem Wittenberger Stadtzentrum, die nicht zu Hause waren, als der Postbote bei ihnen klingelte oder generell ihre Sendungen postlagernd in die Wilhelm-Weber-Straße liefern lassen, ihre Pakete nicht abholen, solange gestreikt wird. Das soll laut Marko Wunderlich, Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft „verdi“ für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, auch heute noch sein.

Neben der Forderung nach fünf Prozent mehr Gehalt gehe es hauptsächlich um die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis 2020. Der sei den Mitarbeitern zugesichert worden, als sie Mitte der 1990er Jahre nach Privatisierung der Deutschen Bundespost der Postbank zugeschlagen wurden. Die Postbank AG gehört jetzt zur Deutschen Bank. „Die plant ein Drittel der Filialen zu schließen“, erklärt Wunderlich. „Wer an den Kündigungsschutz ran will, will an die Arbeitsplätze.“ Den Kündigungsschutz zu sichern, bedeute auch Filialen zu erhalten, so der Gewerkschafter. Das sei schließlich auch im Sinne der Kunden. Ihre Forderungen haben die Angestellten am Montag auf einer Großkundgebung in Berlin bekräftigt, da seien auch acht Mitarbeiter aus Wittenberg dabei gewesen.

Vor Ort in der Lutherstadt sucht man die Streikenden jedoch vergeblich: „Sie haben sich in die Streikgeldlisten eingetragen und sind nach Hause gegangen.“ Das sei legitim, sagt der Gewerkschafter. Man könne es den Leuten nicht zumuten, sich den ganzen Tag vor dem Gebäude zu postieren.

„Es werden keine Beratungen durchgeführt und weniger Postbank-Produkte verkauft.“ So treffe der Effekt dieses Streiks, der mit Unterbrechungen fortgesetzt werde, bis die Arbeitgeber zu Verhandlungen bereit seien, hauptsächlich das Unternehmen. Briefe und Päckchen aufgeben, Briefmarken kaufen könne Kunden in einer der zahlreichen Partnerfilialen von Post und DHL. Die streiken nicht. Auch die Geldautomaten der Postbank funktionieren (noch). Wenn diese nicht von firmenfremden Dienstleistern befüllt werden, so Wunderlich, „sind die Automaten aber auch bald leer“. (mz)