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Phönix Theaterwelt Phönix Theaterwelt: Volker Werner bringt "Eine Welt Revue" auf die Bühne

Von Marcel Duclaud 27.09.2016, 06:49
Die Bühne in der Phönix Theaterwelt in Wittenberg.
Die Bühne in der Phönix Theaterwelt in Wittenberg. Archiv/Klitzsch

Wittenberg - Auf „Woodstock“ folgt die Eine Welt. Fortgesetzt wird in Wittenberg ein ambitioniertes Projekt, das vor zwei Jahren bereits für einiges Aufsehen sorgte - nicht zuletzt deshalb, weil so viele Akteure eingebunden sind und weil der Autor ein stadtbekannter Lehrer und Kommunalpolitiker ist: Volker Werner.

Der Theaterjugendclub „Chamäleon“ und das Luther-Melanchthon-Gymnasium präsentieren in Kooperation mit vielen Wittenberger Kultur-Vereinen im Rahmen der Interkulturellen Woche und zum Jahr der Lutherdekade die „Eine Welt Revue“ in der Phönix-Theaterwelt Wittenberg. Premiere ist am Freitag, 30. September, 19.30 Uhr. Die nächste Vorstellung findet am Folgetag ebenfalls ab 19.30 Uhr statt.

Es geht um einen kleinen Jungen, der durch die Zeit reist und seine Familie sucht. Er begegnet Managern, Politikern, Ökos, Theologen und findet schließlich mit Hilfe von Musik, Tanz, Show und Herz das, was er sucht. Gefördert wird das Projekt durch Stadt, Wiwog und Sparkasse. Karten gibt es an der Abendkasse im Phönix. Sie können auch reserviert werden unter Tel. 03491/4 54 79 97 und im Mehrgenerationenhaus.

Der Gymnasiallehrer für Latein und Geschichte an der Hundertwasserschule hat wieder zur Feder gegriffen - und damit ein Nachfolgeprojekt ermöglicht, das sich auf das aktuelle Motto der Lutherdekade bezieht: Reformation und die Eine Welt. Zumindest Volker Werner ist die Auseinandersetzung mit dem Motto in diesem Jahr ein bisschen kurz gekommen. Nicht zuletzt dies hat ihn inspiriert, die „Eine Welt Revue“ zu schreiben, erstaufgeführt wird sie am kommenden Freitag auf großer Bühne in der Phönix Theaterwelt.

Die Proben, sagt Markus Schuliers vom Theaterjugendclub Chamäleon, der wieder mit von der Partie ist, laufen seit langem, seit März bereits. Bei so vielen Beteiligten ist es nicht ganz einfach, die Fäden zusammenzuführen. Während „Von Wittenberg nach Woodstock“ eher aus einzelnen Nummern bestand, sei die Eine-Welt-Revue „mehr Theater mit einem roten Faden, der sich durchzieht“, erklärt Schuliers, der sich um die Regie kümmert. Er ist im Übrigen ausgesprochen angetan von der großen Gemeinsamkeit des Projektes und von dem Anliegen, das da laute: „Wittenberger Künstler machen für Wittenberg Theater.“

Weit über hundert Mitwirkende dürften es werden, darunter der traditionsreiche Männerchor Borussia, die Big-Band des Luther-Melanchthon-Gymnasiums, die Grundschule Diesterweg, das Tanzstudio Porwol, Höfisch Gesang, der Verein Salaam, die Fröhlichen Musikanten der Arbeiterwohlfahrt oder der Chor des Roten Kreuzes. Als Sänger fungieren Alexandra Herhausen und Clemens Huth, als Luther Bernhard Naumann. Sie alle zum Mitmachen zu bewegen, sei nicht schwierig. „Viele wollen gerne auch mal auf die große Bühne“, weiß Schuliers. Und fügt hinzu: „Das künstlerische Potenzial ist nicht nur vorhanden, sondern auch begierig, sich auszuprobieren.“ Er betont das nicht zuletzt im Blick auf 2017 und die verschiedenen kulturellen Beiträge, die Wittenberger leisten sollen zum Reformationsjubiläum. Die Revue könne durchaus als Zeichen gesehen werden. Schuliers: „Wir sitzen in den Startlöchern, Ideen haben wir genügend. Die Ampel muss nur auf Grün gestellt werden.“

Am Wochenende steht sie zumindest für zwei Aufführungen auf Grün. Das Publikum erlebt ein Stück, in dem es eben um die Eine Welt geht, „die uns anvertraut und von vielen Seiten gefährdet ist“, wie der Autor erklärt. „Wir müssen sie erhalten für die kommenden Generationen.“ Zentrale Figur ist ein kleiner Junge, Mats, der zur Adoption freigegeben wurde und im Waisenhaus aufwächst. Eines Tages macht er sich auf die Suche nach seinen Eltern und trifft „staunend auf die Perversionen der Erwachsenenwelt“. Als da wären: Kolonialismus; das nicht immer friedliche Aufeinandertreffen der monotheistischen Weltreligionen; Waffenhändler, die ihre Bilanzen feiern; schleichende Umweltzerstörung; schließlich die digitale Welt. „Wir sind da sicher ein bisschen rückständig“, räumt Werner bezüglich des letzten Punktes ein. Trotz der schwergewichtigen Themen werde viel mit Satire gearbeitet, mit Tanz und Musik (etwa einem „Kolonial-Rap“ von Klaus Vogelsang) - und ein Happyend, das gibt es ebenfalls. (mz)