Ortsfeuerwehr in Gräfenhainichen Ortsfeuerwehr in Gräfenhainichen: Neue Führung ist komplett

Gräfenhainichen - Die Ortsfeuerwehr in Gräfenhainichen hat eine neue Führung. Während mit Stellvertreter Knut Kalis ein alter Bekannter in die erste Reihe zurückkehrt, ist die Wahl zum Wehrleiter für Michael Höhne die Krönung seiner Laufbahn.
Der 25-Jährige gehört der Feuerwehr in Gräfenhainichen seit 2003 an und ist auch beruflich in Sachen Brandschutz unterwegs. Am Flughafen Leipzig-Halle ist er bei DHL als Feuerwehrmann beschäftigt. Höhne tritt in Gräfenhainichen die Nachfolge von Jens Käßler an, der zum Jahreswechsel aus persönliche Gründen sein Amt als Wehrleiter an den Nagel gehängt hat und gleichzeitig aus der Feuerwehr ausgetreten ist.
Die neue Wehrleitung wirbt um Vertrauen und will gleichzeitig ein verlässlicher Partner sein. „Wenn es Probleme gibt, sprecht sie offen an“, hielt Knut Kalis den Kameraden entgegen. Auch er ist neben seinem Ehrenamt hauptberuflich Feuerwehrmann und bringt reichlich Erfahrung mit.
Das Miteinander soll die Wehr voranbringen. Die Wahl der Leitung war ein erster Fingerzeig. Die derzeit 28 aktiven Kameraden entschieden in offener Abstimmung über die Feuerwehrspitze. „Ein Vertrauensbeweis“, so Michael Höhne, der dennoch weit davon entfernt ist, von durchweg heiler Welt zu sprechen.
Zum Brandinspektor wurde der Gräfenhainicher Siegfried Kunert befördert. Der langjährige Wehrleiter und jetzige Stadtwehrleiter hat in der Heide in unterschiedlicher Funktion für die freiwillige Feuerwehr gearbeitet. Brandmeister ist ab sofort Michael Höhne. Zum Löschmeister wurde Sebastian Cechol befördert. Für zehn Jahre Dienst in der Feuerwehr wurde Marco Frank geehrt. Seit 20 Jahren ist Stephan Täsch dabei. Dafür gab es die entsprechenden Anstecknadeln.
Noch immer ist die Beteiligung an Diensten ein Gesprächsthema. „Es wäre schon gut, wenn die Kameraden im Vorfeld klar und deutlich erklären, ob sie zum Dienst erscheinen oder nicht. Das erleichtert dem Ausbilder einfach die Planung“, so der frischgebackene Wehrleiter. Breit angelegte Ausbildung tue immer Not, fügt er mit Blick auf das Einsatzgeschehen im letzten Jahr hinzu.
Die Kameraden aus Gräfenhainichen wurden 2015 zu insgesamt 104 Einsätzen gerufen. Das sind 34 mehr als noch im Jahr zuvor. Einen Einsatzschwerpunkt gab es nicht. „Wir waren bei 34 Bränden gefordert, hatten zehn Mal Ölspuren zu beseitigen und wurden 39 Mal wegen Sturmschäden gerufen“, so Michael Höhne.
Eine Herausforderung bleibt zudem die Absicherung von Brandwachen bei den Festivals und anderen Großveranstaltungen in der Baggerstadt Ferropolis. 2015 rückten die Gräfenhainichener allein deshalb sieben Mal vorwiegend in der Ferienzeit aus. „Wir müssen das auch in diesem Jahr stemmen“, erklärt der Wehrleiter. Wohl wissend, dass die Absicherung der Einsätze gerade in der Woche und der Ferienzeit eine echte Herausforderung bleiben wird.
Die Gräfenhainichener können Erfolge vermelden. Erstmals seit Jahren ist die Zahl der aktiven Feuerwehrleute gestiegen. Zuzug von außerhalb sorgte ebenso dafür wie der Aufstieg der Nachwuchses. Sascha Richter hat das Mindestalter für den Dienst in der Einsatzabteilung erreicht und ist jetzt Feuerwehranwärter.
Die Jugendwehr ist eine stabile Größe. Wenngleich sie derzeit nur aus acht Jugendlichen besteht. Aber die rücken immer wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. Beispiel gemeinsames Zeltlager der Jugendwehren der Einheitsgemeinde in Jüdenberg, das erstmals mit dem seit Jahren etablierten Umwelttag verbunden worden war.
Die Ortsfeuerwehr Gräfenhainichen steht nicht nur personell vor weiteren Herausforderungen. In diesem Jahr soll das marode Dach de Gerätehauses instand gesetzt werden. Zusätzlich ist die Installation einer Sirene vorgesehen. „Wir müssen außerdem weiter auf unsere Einsatztechnik achten, die Fahrzeuge pflegen“, mahnt Michael Höhne an und zollt den Gerätewarten Respekt.
Keine Karriere in der Feuerwehr ohne Qualifizierungen. Die Heidestädter ließen sich im letzten Jahr nicht lumpen. Während der neue Wehrleiter mit finanzieller Unterstützung der Stadt den Lkw-Führerschein erwarb und den Lehrgang zum Leiter einer Feuerwehr absolvierte, bildete sich Sebastian Cechol zum Gruppenführer weiter. Ralf Schönfeld drückte die Schulbank bei der Weiterbildung für Gerätewarte.
In diesem Jahr haben die Gräfenhainichener Kameraden vor, gleich mehrere Lehrgänge für Gruppenführer, Jugendwarte, Sprechfunker und Motorkettensägenführer zu absolvieren. (mz)
