Neujahrsempfang Neujahrsempfang: Kreis Wittenberg will bei Reformationsjubiläum guter Gastgeber sein
Wittenberg - Gute Gastgeber sein. Ein Wunsch, der an diesem Abend in Variationen zu vernehmen ist. Beim zehnten gemeinsamen Neujahrsempfang von Landkreis und Sparkasse Wittenberg am Freitagabend spielt, logisch, das Großereignis des Jahres eine zentrale Rolle. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der zu den Gästen gehört, spricht von einem Ausnahmejahr und hofft, „dass wir uns sehen lassen können als weltoffenes Land“.
Dass die enormen Besucherzahlen eine Herausforderung sind, sei klar. Ebenso, dass sie auch mit „ganz realen Belastungen“ für die Bevölkerung verbunden sein werden. Die, mahnt der Regierungschef, sollten möglichst minimal gehalten werden: „Wir werden das schaffen.“ Er weist allerdings auch auf das Besondere hin: „Bis so etwas noch einmal kommt, müssen wir 500 Jahren warten.“
Der Landrat widmet sich in seiner Ansprache ebenfalls dem Jubiläum: „Auf Ihr Mitmachen sind wir in diesem außergewöhnlichen Jahr besonders angewiesen“, bittet Jürgen Dannenberg (Linke) die Bürger des Landkreises darum, nicht abseits zu stehen. Dass die Aufgabe immens ist, verschweigt auch er nicht: „Gemessen an den erwarteten Besucherzahlen reichen die Ressourcen unseres Landkreises längst nichts aus.“ Man sei „in allen Belangen“ auf fremde Hilfe und Unterstützung angewiesen, erklärt der Landrat ohne Umschweife.
Gewappnet seien Kreis und Stadt gleichwohl, verweist er etwa auf die große dreiteilige Übung von Katastrophenschutz und Rettungsdienst unter Einbeziehung eines mobilen Krankenhauses der Bundeswehr. Es werde an „soliden Rahmenbedingungen“ für die Ereignisse des Jubiläums gearbeitet.
Viele sind daran beteiligt - und bringen sich stetig ein. Der Landrat dankt ausdrücklich all jenen, die „für die Allgemeinheit anpacken“, sei es bei nachbarschaftlicher Hilfe, im Verein, im Gemeinderat oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dannenberg erwähnt in dem Zusammenhang den Einsatz bei dem furchtbaren ICE-Unfall unweit von Bülzig, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.
Beide, Haseloff und Dannenberg, sehen einigen Grund zum Optimismus. Haseloff spricht von einer „guten Entwicklung“, die das Land genommen habe: „Man kann sich immer mehr wünschen, aber die Menschen haben noch nie so gut gelebt wie heute.“ Die Deutschen leben in Frieden und Wohlstand, Sachsen-Anhalt habe mehr Wachstum als Nordrhein-Westfalen und die Zahl der Arbeitslosen gehe zurück. Geklagt werde, sagt der Ministerpräsident launig, „über null Zinsen“. Was freilich das Finanzsystem auf Dauer in der Tat nicht aushalte.
Der Neujahrsempfang von Sparkasse und Landkreis ist eine gefragte Veranstaltung. Knapp 400 Gäste sind gekommen, sagt Thomas Arndt vom Vorstand der Sparkasse. „Viel mehr geht nicht, wir kommen an unsere Grenzen.“ Insbesondere deshalb sei von der Idee Abstand genommen worden, einen gemeinsamen Empfang mit der Stadt zu veranstalten. Um andere Interpretationen auszuschließen, versichert Arndt: „Wir pflegen ein sehr enges und gutes Verhältnis zur Stadt, ich würde es sogar als freundschaftlich bezeichnen.“
Für den kulturellen Rahmen des Neujahrsempfangs haben junge Musiker aus dem Luther-Melanchthon-Gymnasium gesorgt, ein Jazz-Sextett. Und ähnlich wie bei der Stadt wird die Nacht gewöhnlich ziemlich lang. Es gibt viel zu reden und zu „netzwerken“. (mz)