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Neues Leben in den alten Zschornewitzer Fischteichen?

Von ULF ROSTALSKY 03.09.2009, 18:00

ZSCHORNEWITZ/MZ. - Für Lisewski sah die Welt ganz einfach aus. Er wollte mit der Gemeinde einen Pachtvertrag für das kleine Gewässer unmittelbar neben Park und Pflegeheim "Haus Barbara" abschließen und dann richtig loslegen. Schilf zurückschneiden, Schlamm entfernen, eine kleine Plattform schaffen, auf der die rüstigen Senioren Station machen und den Mini-See beobachten können.

Damit stieß er bei Bürgermeister Günter Gröbner (Linke) sofort auf offene Ohren. Zumal die Bewohner des Alten- und Pflegeheims zum großen Teil aus ländlichen Regionen stammen und die Natur einfach lieben würden. Fischteich, Ziegengehege und ein mit Bäumen und Blumen bestandener Park sind für ihn ein nicht zu unterschätzendes Maß fürs Wohlfühlen im "Haus Barbara".

Das sehen die Mitglieder des Hauptausschusses nicht grundsätzlich anders. "Wir wollen dem Christian auch keine Knüppel zwischen die Beine werfen, unterstützen die Idee", betonte Günter Franke (CDU) beim Vor-Ort-Termin. Doch müsse auch alles regelgerecht laufen. Martina Schön (SPD) hatte schon zuvor Feinheiten des möglichen Pachtvertrages in Frage gestellt. So müsse etwa der Pächter und nicht die Gemeinde für die Verkehrssicherheit des Gewässers verantwortlich zeichnen.

Gleiches müsse auch auf die geplante Fischhaltung zutreffen. Das Risiko solle hier eindeutig beim Pächter liegen.

Was allerdings sehr viel schwerer wiegen dürfte, sind die geplanten Eingriffe in die Natur. Nicht, dass Hobby-Angler Lisewski besonders radikal zur Sache schreiten möchte. Doch steht in den Sternen, ob er das überhaupt darf. Peter Eichhorn, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis, erinnerte vorsorglich daran, dass die alten Fischteiche zum Biotop erklärt worden seien. Das allein stelle viele Dinge in Frage. Außerdem müsse Liseweski etliche Genehmigungen einholen und im Idealfall ein von einem Sachverständigen erstelltes Gutachten vorlegen.

Es geht um Wasserstau, Zu- und Abflüsse und die Frage, ob der Teich überhaupt für die geplante Nutzung in Frage käme. Zu erklären wäre außerdem, wo im Falle des Betriebs der ausgebrachte Schlamm entsorgt werden solle. Fragen über Fragen, die Christian Lisewski allerdings nicht von seinem Traum abbringen, in Zschornewitz Fische zu züchten. Er will die Fragen beantworten, Stellungnahmen von Wasserbehörde, Unterhaltungsverband und Naturschützern einholen und hat einen großen Fürsprecher. Bürgermeister Gröbner möchte "alles für den Jungen" tun.

Der Teich besitzt nach den dem Gemeinderat vorliegenden Unterlagen eine offene Wasserfläche von drei Quadratmetern. Seinen Fischbestand beziffert Lisewski derzeit auf sechs Rotfedern.