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Neuer Geschäftsführer im Paul Gerhardt Stift Neuer Geschäftsführer im Paul Gerhardt Stift: Matthias Lauterbach übernimmt Krankenhaus

Von Corinna Nitz 04.01.2020, 09:43
Matthias Lauterbach ist seit kurzem neuer Geschäftsführer im evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg.
Matthias Lauterbach ist seit kurzem neuer Geschäftsführer im evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Umgänge auf Klinikstationen sind Matthias Lauterbach nicht fremd. Als er vor 20 Jahren seine erste Stelle als Geschäftsführer in einem Krankenhaus innehatte, war bei einer solchen Gelegenheit die kleine Tochter dabei. Am Montag vor Weihnachten 2019 erinnert sich der Familienvater in seinem Büro im Paul Gerhardt Stift in Wittenberg gegenüber der MZ an diese Begebenheit: Ein Umgang mit Musik über die Stationen steht auch hier kurz bevor.

773 Mitarbeiter in der Lutherstadt

Lauterbach, der 1965 in Finsterwalde geboren wurde, an der Berliner Humboldt-Universität Betriebswirtschaft studierte und zuletzt Geschäftsführer der Altmark-Klinikum gGmbH (heute Salus Altmark Holding) war, ist seit Anfang November neuer Geschäftsführer des evangelischen Krankenhauses in der Lutherstadt. Der Träger der Einrichtung, die damalige Paul Gerhardt Diakonie, war erst wenige Monate zuvor mit dem Evangelischen Johannesstift zusammengegangen.

„Neue Marke nach Fusion“ titelte im Juni eine Meldung, in der die Johannesstift Diakonie gAG vorgestellt wurde. Das Unternehmen biete Angebote der sozialen Förderung und gesundheitlichen Versorgung in sechs Bundesländern. Mit 8850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon etwa 7000 in Berlin und Brandenburg, sei die Johannesstift Diakonie einer der führenden Arbeitgeber der Region und größter konfessioneller Träger im Nordosten Deutschlands, hieß es.

Immerhin 773 Mitarbeiter, davon etwa 100 Ärztinnen und Ärzte, sind es im Paul Gerhardt Stift, in ihrer Krankenpflegeschule haben sie gut 100 Auszubildende. Die Klinik verfügt über 306 Betten, es waren mal mehr. Der Abbau hatte Lauterbach zufolge damit zu tun, dass die Verweildauer der Patienten zurückgeht. Derzeit liege sie bei etwa fünf Tagen.

Über das Haus hieß es unlängst vom medizinischen Vorstand der Johannesstift Diakonie, Lutz Fritsche, unter Hinweis auf klamme und unsichere Zeiten in der Vergangenheit, es sei „wirtschaftlich gesund“ und erwirtschafte „sogar kleine Überschüsse“. Lauterbach selbst sagt zur MZ: „Ich denke, das Haus ist exzellent aufgestellt.“

Er begründet das damit, „dass wir nicht nur eine klassische Grund- und Regelversorgung bieten, sondern auch Schwerpunktversorgung“. Es gebe in verschiedenen Fachbereichen „hoch spezialisierte Kollegen“, Lauterbach lobt eine „exzellente medizinische Qualifikation zu Gunsten der Bevölkerung“.

Auf eine Studie der Bertelsmann-Stiftung angesprochen, die im Sommer empfahl, die Anzahl der Kliniken in Deutschland drastisch zu reduzieren, sagt er, er halte den Standort Wittenberg für „absolut sicher“.

Bei allem Optimismus, den der Mann ausstrahlt, sind die Herausforderungen enorm. Stichwort Krankenhausfinanzierung, ein für Laien schwer zu durchschauendes System: Über die Zuweisungen insoweit vom Land Sachsen-Anhalt (sie lagen laut Stift-Sprecherin Janet Pötzsch 2019 bei 1,32 Millionen Euro) sagt Lauterbach: „Ich erwarte, dass pauschale Fördermittel nach oben korrigiert beziehungsweise angepasst werden.“

Stichwort Pflegepersonal: Es gebe aktuell zu wenig und es muss wohl befürchtet werden, dass sich das nicht signifikant ändert. Das hat auch mit demografischen Verwerfungen in der Bundesrepublik zu tun, in der es zunehmend schwieriger zu werden scheint, beispielsweise alle Ausbildungsplätze zu besetzen. „Wir brauchen eine geordnete Migration nach Deutschland“, findet Lauterbach und ergänzt: „Dazu müssen wir aber auch eine Willkommenskultur entwickeln.“

Besser partnerschaftlich

Was die Zuwanderung von Fachleuten betrifft, so sei das im ärztlichen Bereich schon länger „an der Tagesordnung“. Gleichzeitig müssten „Schlüsselpersonalstellen schnell neu besetzt werden“ und es sei wichtig, junge Auszubildende und Studierende nach Wittenberg zu holen und „schon heute an das Haus zu binden“.

Lauterbach betont im Übrigen die Vorzüge von Netzwerken und Kooperationen, auch mit Blick auf den ambulanten Sektor. Es sei besser, partnerschaftlich in der Region zu arbeiten, „wir sind als Krankenhaus ja auch Bestandteil einer Gesamtlandschaft“. (mz)