Neue Ausstellung im Museum Coswig Neue Ausstellung im Museum Coswig: Romantik in Anhalt

Coswig/MZ - Der Tag steht schon fest: Am 11. Juni soll in Coswig die neue Schau „Romantik in Anhalt“ eröffnet werden. Mit der Uhrzeit richte man sich nach dem Terminplan des Ministerpräsidenten, sagt Matthias Prasse, der auf Honorarbasis das Coswiger Museum leitet und federführend mit der Organisation betraut ist.
Damit umreißt er die Bedeutsamkeit der Ausstellung, die dauerhaft im Gartenhaus am Klosterhof eingerichtet wird. Das ist 2012 äußerlich saniert worden, nun läuft der Innenausbau. Und schon jetzt sagt Prasse: „Schade, dass das Haus zu klein ist.“ Das Potenzial des Themas sei gewaltig. „Wir wollen zeigen, was nach der Blütezeit der Wörlitzer Anlagen hierzulande die Kunst- und Geisteswelt beherrschte.“ Und das, im Unterschied zur gegenwärtigen Sonderausstellung „1813 - die patriotische Seite der Romantik“, hauptsächlich mit Originalwerken.
Malerin als Zentralfigur
Zentrale Figur ist die Malerin Caroline Bardua aus Ballenstedt (1781 bis 1864). Ihr 150. Todestag wird 2014 gefeiert. Als „Netzwerkerin vor dem Herrn“, wie Prasse sagt, hatte sie Kontakte zu vielen bedeutenden Künstlern ihrer Zeit bis hin zu Goethe. Und sie war oft zu Gast im Coswiger Schloss, Fürstin Christine hatte ihr dort sogar ein eigenes Atelier eingerichtet. Als „mein Filial“ hat Bardua das Städtchen bezeichnet. Auf jeden Fall, so Prasse, wird es eine Kooperation mit Ballenstedt geben.
Gemälde kommen als Leihgaben aus Jena, Dresden, Kassel, Frankfurt am Main oder werden dem Museum gestiftet, unter anderem auch von Bardua-Nachfahren. Zwei Schenkungen sind schon da - die Porträts von Caroline Henriette Zuckschwerdt und ihrem Vater Carl Friedrich - letzterer soll der Besitzer des Simonetti-Hauses gewesen sein. Laut Prasse wird vermutet, dass auch diese beiden Bilder von Bardua stammen.
Das Highlight der Ausstellung sollen die beiden Räume im Erdgeschoss werden, die der einstige Besitzer als künstliche Tropfsteingrotten gestaltet hatte. Hier sollen die Besucher Sagen und Märchen der Romantik begegnen.
Bei der Konzeption der Ausstellung steht Prasse und seinem Team die Berliner Kunsthistorikerin Bärbel Kovalevski zur Seite. „Sie kennt sich mit den Künstlern der Romantik bestens aus - es ist eine fruchtbare Zusammenarbeit.“
„Es wird einzigartig in dieser Gedankenfülle“, freut sich Coswigs Hauptamtsleiterin Jeannette Engel schon auf das neue kleine Museum. Den Ausbau des Gartenhauses finanziert die Stadt mit Fördermitteln aus dem städtebaulichen Denkmalschutz. Für die Ausstellung selbst werden laut Engel etwa 10 000 Euro veranschlagt. Gemessen an dem, was gezeigt wird, sei das nicht viel Geld. „Aber die Stadt bekommt ungleich mehr zurück“, ist Prasse sich sicher.
1813 in Verlängerung
Die Sonderausstellung zu 1813 mit den Reproduktionen von Werken zeitgenössischer Künstler wird bis zum Herbst verlängert. Etwa 3 000 Besucher haben sie gesehen, „unser Ziel - 5 000 - haben wir damit nicht erreicht“, so Prasse. Wie in allen Städten entlang der Elbe habe das Hochwasser auch in Coswig bei den Touristenzahlen ins Kontor geschlagen, der Verlust vom Juni konnte nicht aufgeholt werden. Auch die erhoffte Kopplung mit den Veranstaltungen in Wartenburg zum 200. Jahrestag der Schlacht sei nicht eingetreten. Dazu, so Prasse, seien die Klientelen für Kunstausstellung und Schlachtdarstellung zu verschieden.