Narrenschiff nimmt Fahrt auf
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Dann steigt die erste der beiden großen Gala-Veranstaltungen. "Am 13. Februar sind wir ausverkauft. Wer da Karten ergattern kann, hat einfach Glück", sagt GCC-Präsident Frank Hünsche. Und Ralf Loos schiebt den besonders heißen Tipp hinterher. Karten für den 6. Februar gebe es noch und zwar "bei mir im Laden".
Die Einladung zu Jubel, Trubel und Heiterkeit kommt majestätisch daher. Denn Loos ist mehr als nur der Mann der Karten. Er ist Prinz Ralf II., hat Routine in Sachen Karneval und eine starke Frau an seiner Seite. Simone III. steht ihm bei in seinem schweren Amt. Denn Gräfenhainichen ist alles andere als ein ruhiges Pflaster. Ein Brennpunkt des Geschehens, vielleicht sogar des Weltgeschehens, erzählt man sich in der närrischen Stadt.
Eingemeindung, Steuerloch, Winterdienst, Formel 1 und der Kampf am Hindukusch: Das Narrenschiff meidet nicht die schwere See. Es steuert mitten durch, baut auf Kraft, Können und Humor. Das kommt an bei den Rentnern, die seit Jahr und Tag die Ersten sind, die sich am Klamauk des GCC erfreuen dürfen. Mit ihrem Rundumschlag wollen die Narren aber auch in der noch anstehenden Hochzeit des Heidefaschings punkten. Fit dafür sind sie. Ihr Motto ist Programm. "20 Jahre Wende und das Meckern hat kein Ende."
Sie holen aus zur Schelte, sind an den Brennpunkten des Geschehens dabei. "Hänichen Ojeh" für die Garden und Minifunken, Beifall für die Ratselfen im Bademantel, die dem Charme des heißen Sommers erliegen wie es einst Chris Doerk und Frank Schöbel taten. Doch dann kommt der Moment, der Modernität verkünden soll. Der GCC ist auf Sendung. GCC-TV begeistert das Publikum, ist dran am Puls der Zeit, sucht nach Hintergründen und deckt auf. Klaus Feldstein (Michael Walther) mit streng gescheiteltem Haar auf der Mattscheibe, Rainer Schund (Sven Hesse) ist dank dicker Brille als Außenreporter selbst dem kleinsten Geheimnis auf der Spur. Formel 1 im Heiderand - zwischen Radis und Gräfenhainichen sind die Rohre für Hochdrucktankanlagen angekommen, die ersten Boxen aufgestellt. Attacke für die Lachmuskeln. Im Hof des GCC trainiert das "Hänicher Special-Corps" für den Kampf am Hindukusch, der Nacktscanner im GCC-Forschungszentrum enthüllt selbst kleinste Schwächen. Die Stimmung kocht, der Siedepunkt ist nah. Das Männerballett tanzt in Schwanensee-Manier, die Funken zeigen ihren Cancan, die Sängerknaben trällern das Hohelied auf Hänichen und seine Leute. Das Narrenschiff steht unter Dampf, die Kohlen werden aufgelegt. "Die ganz große Zeit kommt noch", weiß Prinz Ralf II. Für den Rosensonntagszug haben schon zahlreiche Vereine gemeldet. Aber bis dahin passiere noch so viel.