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Nachbarschaftstreff Wittenberg-West Nachbarschaftstreff Wittenberg-West: Bundesweiter Preis geht in die Lutherstadt

29.11.2017, 13:54
Nachbarn aus Wittenberg beim "Tanz der Kulturen".
Nachbarn aus Wittenberg beim "Tanz der Kulturen". Netzwerk Nachbarschaft

Wittenberg - Der Sachpreis - er soll Mitte Dezember in der Lutherstadt eintreffen - wird schon mal per Mail angekündigt. Der Nachbarschaftstreff Wittenberg-West gehört zu den Gewinnern des internationalen Wettbewerbs „Die schönsten Nachbarschaftsaktionen 2017“.

108 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich beteiligten sich mit herausragenden Projekten und kreativen Aktionen. Die Ideen der Bewerber reichen von Bau- und Wohnprojekten, Begrünungsaktionen, Sport- und Kulturevents bis hin zu Willkommensinitiativen.

Sechs von ihnen werden mit dem Nachbar-Oskar vom Künstler Janosch ausgezeichnet. Insgesamt gibt es 34 Ehrungen. Die einzige Auszeichnung in Sachsen-Anhalt erhält Wittenberg. In der Lutherstadt wurden bunte Veranstaltungen zum Thema „Tanz der Kulturen“ organisiert.

Mit Humor und Interesse

Bei den indischen, eritreischen, somalischen, syrischen und afghanischen Tanz-Events schwingen die Nachbarn gemeinsam mit den Geflüchteten das Tanzbein und kochen landestypische Gerichte. „Die Nachbarn in Wittenberg begegnen sich mit Wertschätzung, Humor und gegenseitigem Interesse. Eine großartige Offensive gegen Vorurteile und Ausgrenzung!“, erklärt Erdtrud Mühlens von Netzwerk Nachbarschaft in Hamburg das Jury-Votum.

„Die Idee hatten unsere Sprachpaten“, erklärt Treff-Chefin Birgit Maßny am Mittwochnachmittag auf MZ-Anfrage. In den insgesamt mit dem Sommerfest sechs Veranstaltungen hat „alles prima geklappt“.

Dabei habe immer ein Land im Mittelpunkt gestanden. Vormittags wurden die jeweils landestypischen Speisen mit den Geflüchteten gekocht. Am Nachmittag wurden die Gerichte probiert und traditionelle Tänze der Länder vorgeführt. Dazu habe es Informationen zu Land und Leuten gegeben. Das sei bei den Einwohnern gut angekommen. „Auch die Geflüchteten waren glücklich, einmal ihre Kultur und ihre Musik vorstellen zu dürfen“, sagt Maßny. Für beide Seiten habe es viele neue Erfahrungen gegeben.

Das erste Mal für Männer

Zu den Höhepunkten zählte das gemeinsame Tanzen von Geflüchteten und Einwohnern. Dabei war es für Männer aus Afghanistan auch das erste Mal, dass sie mit einer Frau gemeinsam getanzt haben. Sie hatten davon eine ganz andere Vorstellung . „In einer Ecke die Männer und in der anderen die Frauen. Das haben wir aber nicht zugelassen“, so Maßny.

Das Projekt ist jetzt beendet. Allerdings gibt es schon wieder neue Ideen. Der Frauentag soll dabei zum Anlass genommen werden. „Aber das ist noch nicht spruchreif“, sagt Maßny. Schließlich, das sagt sie freilich nicht, muss die Wettbewerbskonkurrenz noch nicht alles wissen. (mz)