Mit Blinklicht durch die Jahrzehnte
Wittenberg/MZ. - Otto Kirsch erwies sich bei der Jubiläumsfeier der Wittenberger evangelischen Kindertagesstätte "Himmelsschlüsselchen" als versierter Chauffeur bei der "Reise durch die Zeit".
Der Fünfjährige entführte zahlreiche Festgäste zusammen mit anderen Kindern sowie den Erzieherinnen der Einrichtung am vergangenen Sonnabend auf dem Spielplatz der Kita in der Lutherstraße in jene Zeit, als in Wittenberg erstmals vorschulpflichtige Kinder gemeinsam betreut wurden.
Am 24. Juni des Jahres 1837 wurde die "Kleinkinderschule" von Archediakon Seefisch in der Juristenstraße gegründet und die jungen Schauspieler gedachten der fernen Zeit in alten Kostümen, mit aktuellen Liedern und natürlich mit jener futuristischen Zeitmaschine, die in einer knappen Stunde durch 170 Jahre Geschichte raste. Von der Gründungszeit ging es ins Jahr 1890, Bilder von fleißigen kleinen Handwerkern dokumentierten, wie das Domizil in der Lutherstaße entstand, wo sich noch heute der Sitz der Kindertagesstätte befindet. Und selbstverständlich ging es zum Schluss der Reise wieder zurück in die Gegenwart.
Dort fühlt sich Chauffeur Otto auch am wohlsten, wie er unumwunden bekannte. Denn so interessant solch eine Zeitreise auch sei, am liebsten lebe er doch in der Gegenwart. Was kein Wunder war, hatten Erzieher und Eltern sich doch für diesen besonderen Tag allerhand Spiel und Spaß ausgedacht. Lars Unruh lud zu einer Märchenstunde im Grünen auf dem Sportplatz des Luther-Melanchthon-Gymnasiums ein, ein paar Meter weiter spielte "Night Shadow" aus Wittenberg auf, Wurf- und Quizspiele luden zum Mitmachen ein und auch für das leibliche Wohl war gesorgt.
"Wir haben ganz wunderbare Mütter und Väter, die haben viele Attraktionen für den heutigen Tag organisiert", lobte Kita-Leiterin Barbara Steinborn das besondere Engagement der Eltern. Die waren zahlreich erschienen, zum Organisieren, zum Feiern - und manchmal auch, um sich zu erinnern. Uwe Zander hatte selbst als Kind die Einrichtung besucht, an diesem Tag begleitete er seine Zwillingsenkelkinder ins "Himmelsschlüsselchen". Matthias und Dagmar Branschke sind der Einrichtung seit fast 20 Jahren treu - alle ihre vier Kinder haben den Kindergarten besucht und sie haben diese traditionsreiche Einrichtung ganz bewusst ausgewählt, "wegen der familiären Atmosphäre und wegen des christlichen Hintergrundes". In einem Jahr wird auch der Jüngste ein Schulkind sein. Und so betrachteten die Branschkes das fröhliche Festtreiben am vergangenen Wochenende durchaus "mit ein wenig Wehmut".