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Wetter-Rückblick Mehr Regen und zu warm

Der Juli 2021 brachte andernorts böse Überraschungen und weckte Erinnerungen an 2002 und 2013. Was Hobby-Meteorologen im Landkreis registrieren.

Von Achim Kuhn 16.08.2021, 09:32
Wasser! Wenn die Sonne richtig brennt, hilft bloß viel trinken.
Wasser! Wenn die Sonne richtig brennt, hilft bloß viel trinken. (Foto: Klitzsch)

Wittenberg - Schreckliche Bilder aus dem tiefsten Westen bestimmten um die Monatsmitte die medialen Aufmacher in Zeitungen und Fernsehen. Völlig zerstörte Ortsteile, fortgeschwemmte Häuser und Autos, große Schlammlawinen; Bilder, die Erinnerungen an das große Elbehochwasser 2002 geweckt haben. Ein Tiefdruckgebiet, das Bernd genannt wurde, hatte tagelang über Deutschland gekreist und viel Wasser hinterlassen, Meteorologen sprechen von 100-jährigen Ereignissen, vielleicht war es sogar ein 1000-jähriges. Vom 12. bis 18. Juli sind in den betroffenen Regionen vom Deutschen Wetterdienst 116 bis 154 Liter pro Quadratmeter gemessen worden, eine private Messstation in Hagen/Westfalen kam am 16. Juli auf 211 Liter/m².

Mengen gestreut

Deutlich weniger Wasser mit erfreulicheren Ergebnissen ist im Landkreis gefallen, im Flächenmittel der 25 Beobachter sind gut 94 Liter/m² aufgeschrieben worden, nach der Vergleichsperiode 1961-1990 waren es 190 Prozent der für den Juli zu erwartenden Menge. Wie im Sommer eigentlich üblich, streuen auch hier die Regensummen: 134 Liter (252 Prozent) sind in Stackelitz gemessen worden, 111 Liter in Ateritz (229 Prozent), nur 65 Liter (128 Prozent) in Annaburg.

Wobei die größten Tagessummen sehr einheitlich am 9. Juli herunterkamen, im Mittel fielen an diesem Tage 39 Liter/m². Die erste Dekade brachte im Schnitt 64 Liter, die zweite Dekade 29 Liter, im letzten Monatsdrittel fiel nur noch ein Liter, eine Durststrecke setzte nach dem 17. Juli ein.

Bei den Temperaturen war für Sachsen-Anhalt ein Plus von 1,9 Grad zu verzeichnen, Wittenberg hatte mit 20,0 °C ein Plus von exakt 2 Grad erreicht. Verglichen mit der Periode 1991-2020 waren es „nur“ 0,4 Grad für den Landkreis. Der Monat brachte 18 Sommertage, 6 Tage mehr und einen Heißen Tag, da hätten es drei mehr sein dürfen. Die Sonnenscheindauer ist mit 210 Stunden leicht unter den Erwartungen geblieben, ein Minus von 2 Prozent. Die höchste Tagestemperatur mit 30,6 °C ist am 24. Juli festgestellt worden, mit 10,7 Grad gab es am 30. die kühlste Nacht des Monats.

Weniger Gewitter

An elf Tagen in Wittenberg bis 15 Tagen in Annaburg ist messbarer Niederschlag gefallen, das entspricht der Norm. An drei Tagen sind Gewitter beobachtet worden, in den letzten dreißig Jahren waren es im Schnitt fünf Gewitter mehr. (mz)