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Impfzentrum Mehr Frischluft in Wittenberg gefordert

Im Wittenberger Impfzentrum werde zu wenig gelüftet, es sei stickig und schwül, berichtet ein Besucher. Die MZ fragt nach, was dahintersteckt.

20.04.2021, 08:47
Durch die großen Glasscheiben, die sich nicht öffnen lassen, heizt es sich im Wittenberger Impfzentrum schnell auf.
Durch die großen Glasscheiben, die sich nicht öffnen lassen, heizt es sich im Wittenberger Impfzentrum schnell auf. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg - Es herrscht dicke Luft im Impfzentrum in Wittenberg: Ein 63-Jähriger reagiert gereizt auf die seiner Ansicht nach unzureichende Belüftung der dortigen Sporthalle. Er spricht von stickiger und verbrauchter Raumluft. „Niemand vor Ort fühlte sich zuständig. Die Not-Türen wurden nur kurz geöffnet“, berichtet der Bad Schmiedeberger. In der knappen Zeit hätte kaum ein Luftaustausch stattgefunden. Auch habe er gesehen, dass die Lüftungsanlage defekt sei. Dabei gehöre es doch zu einer wichtigen Corona-Schutzmaßnahme, für genügend Frischluft zu sorgen.

Luftzufuhr wird gewährleistet

Verwundert über diese Äußerungen zeigt sich Ines Behrens vom Landkreis. Die Fachdienstleiterin für Gebäude, Liegenschaften und Service, die sich um das Impfzentrum kümmert, kann dies nicht bestätigen. Sie sagt: „Es wird regelmäßig gelüftet und die Raumluft ist nicht schlecht.“ Ein Lüftungskonzept gebe es zwar nicht, doch die Mitarbeiter würden zu selbstgewählten Zeiten genügend Frischluft hereinlassen.

Das ist allerdings nur über die Türen möglich, denn die großen Glasflächen lassen sich nicht öffnen. Es gebe zwar eine Abzugsanlage, die sei allerdings nur für den Brandfall konzipiert. Behrens erklärt, dass sich das Impfzentrum durch die Glasflächen bei Sonne schnell aufheize. Sie hat die Vermutung, dass einige Impfwillige die warme Luft als stickig erachten. „Wenn man das Empfinden hat, es ist zu warm, dann verbindet man das mitunter mit schlechter Luft - dem ist nicht so.“

Darüber hinaus existiert in der Turnhalle am Wittenberger Berufsschulzentrum „Mittelfeld“ eine Lüftungsanlage, die auch funktionsfähig ist. „Alle technischen Geräte lassen sich einwandfrei bedienen“, berichtet die Gebäudemanagerin. Es könne jedoch sein, dass sich in dem großen Raum etwas verbrauchte Luft im oberen Bereich anstaue, die mit Lüften nur schwer wegzubekommen sei. Behrens sagt: „Die stauende Luft kann man schlecht abtransportieren, da die Türen nur für eine Belüftung des unteren Bereichs sorgen.“ Das permanente Öffnen der Not-Türen wäre auch keine Option, da die Besucher des Impfzentrums nicht im Durchzug sitzen sollen. „Damit wäre auch keinem geholfen“, sagt Behrens.

Wie der Amtsarzt des Landkreises, Michael Hable, berichtet, werden alle im Impfzentrum arbeitenden Personen täglich auf das Coronavirus getestet. „Zudem lassen wir nur Leute mit FFP2-Maske rein.“ Damit will er verdeutlichen, dass die Luft vor Ort durchaus sauber sei. Vor etwa zwei Monaten habe es durch das Gewerbeaufsichtsamt eine Begehung gegeben, sagt der Amtsarzt. „Wir wurden darauf hingewiesen, dass es durch die Fenster im Sommer heiß werden könnte.“

Dieses Problem ist auch Ines Behrens bekannt. Sie sucht derzeit nach einer Lösung. „Umfängliche Baumaßnahmen können wir nicht durchführen, da es oberste Priorität hat, das Impfzentrum offen zu halten.“ Man werde aber versuchen, schnellstmöglich eine Alternative zu schaffen, um das dortige Raumklima und den Luftaustausch zu verbessern.

Mobile Klimageräte in Planung

Abhilfe, gerade in den warmen Sommermonaten, könnten mobile Klimageräte schaffen. Sie lassen sich an beliebigen Standorten im Impfzentrum aufstellen und sorgen für einen kühlen Luftstoß. Nicht nur das: Sie lassen die Luft im Raum sogar zirkulieren. „Das wäre eine Möglichkeit, um eine bessere Raumluft garantieren zu können“, sagt Behrens. Wann genau die Klimageräte zum Einsatz kommen, ist noch nicht bekannt. (mz/Paul Damm)