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Männerballett Männerballett: Herren mit Hüftschwung

Von KARINA BLÜTHGEN 15.08.2012, 17:59

APOLLENSDORF/MZ. - Der Hüftschwung ist vielleicht nicht ganz so grazil wie bei anderen Ballerinen. Die strammen Waden lassen erkennen, dass diese Apollensdorfer Tänzer und "Tänzerinnen" aus anderem Holz geschnitzt sind. Zum Dorffest (siehe "Erstmals in der Ringstraße") werden sie wieder ihr Bestes geben, denn sie wollen den Pokal zurück, der vergangenes Jahr nach Piesteritz ging. Denn den haben sie selbst 2010 beim ersten Grand Prix der Männerballette ausgelobt.

Jetzt machen sie selbst etwas

"Früher haben wir zum Dorffest andere Gruppen eingeladen. Dann sagten wir: Wir müssen selbst etwas machen", erinnert sich Uwe Schröter an die Anfänge vor zehn Jahren. 2002 wurde das Männerballett "Apollensdorfer Beach Boys in Action", kurz ABBA, gegründet. "Wir kannten das von den Fastnachten in Griebo." Doch der Beginn war nicht leicht. "Zuerst haben wir Männerklamotten getragen.

Aber wir sind ja Künstler", meint Schröter, der inzwischen wie andere auch in Rock und Bluse, mit Strumpfhosen und blonder Perücke agiert. Beim Kauf eines Badeanzuges - für sich selbst - sei er in Dessau sofort von interessierten Verkäuferinnen umringt gewesen, meint er schmunzelnd.

Inzwischen haben die neun Tänzer einen ordentlichen Fundus. Auch Holger Prilopp, seit 2004 dabei, hat einen Schrank voll Anzüge, Röcke und Blusen. "Die erste Zeit haben wir im Katalog Sachen rausgesucht", erzählt er. "Dann hatten wir uns mal was nähen lassen. Die Schneiderin hatte schon Erfahrung mit ausgefallenen Wünschen durch den Karneval." Am Anfang habe er vor jedem Auftritt ganz schön Lampenfieber gehabt, "aber mit den Jahren ist es Routine".

Aufregung vor jeder Premiere

Das sieht Klaus-Peter Menzel nicht ganz so. Die Premiere eines neuen Tanzes sei immer aufregend, findet der Vorsitzende des Kultur- und Traditionsvereins Apollensdorf. Was die Mannen der Feuerwehr vor zehn Jahren begonnen haben, führt dieser inzwischen weiter. "Wir passen auch auf, dass es nicht zu extrem wird", fügt er hinzu. "Es soll ja für uns ein Spaßfaktor sein." Einmal pro Woche wird trainiert, kurz vor dem Fest sogar zweimal. "Meistens ist die Musik zuerst da. Dann wird ein Tanz entworfen", erklärt Jürgen Reichel. Vor vier oder fünf Jahren kam er zum Ballett dazu. "Man muss für jeden Quatsch offen sein", findet er. Trainiert wird im Vereinshaus vor der eigens angebrachten Spiegelwand.

In Sachen Choreografie hilft übrigens Doreen Hainich von der Wittenberger Bürgerwehr in Piesteritz. Jener Verein hat ein eigenes Männerballett, die "Piesteritzer Klatschboys". Bewertet werden die Männerballette bei ihrem Auftritt von Experten des Tanzvereins "Schwarz-Gelb".

Am Freitag, 20 Uhr, wird es ernst. Dann steigt der dritte Grand Prix der Männerballette in Apollensdorf. Neben den Gastgebern und den Piesteritzern sind diesmal Tänzer aus Mehlsdorf, Niemegk, Griebo und Dessau-Mildensee am Start. Was die Apollensdorfer tanzen, darf hier schon verraten werden: Sie treten als VIP-Dream-Girls auf. Der Tanz vom Samstag ist dagegen noch geheim. Da lassen sie sich nicht in die Karten schauen. Und wem die Premiere abends zu spät ist, kann den Tanz am Sonntag beim Frühschoppen erleben.