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Mann von Strömung mitgerissen Mann von Strömung mitgerissen: Leiche am Elbufer bei Dessau geborgen

Von Markus Wagner 09.06.2014, 19:20
Rettungskräfte suchen in Vockerode nach einem Mann, der beim Baden in der Elbe von der Strömung fortgerissen worden sein soll.
Rettungskräfte suchen in Vockerode nach einem Mann, der beim Baden in der Elbe von der Strömung fortgerissen worden sein soll. Thomas Klitzsch Lizenz

Wittenberg/MZ - Die Suche nach dem vermissten Mann, der am Montag bei Vockerode von der Elbe mitgerissen wurde, scheint ein tragisches Ende gefunden zu haben. Ein Angler hatte am Donnerstagvormittag um 11 Uhr eine leblose Person am Elbufer bei Dessau-Roßlau entdeckt und die Polizei informiert. Die männliche Leiche wurde mittlerweile durch Kameraden der Feuerwehr geborgen. Es handelt sich wahrscheinlich um den 29-Jährigen, der am Pfingstmontag im sieben Kilometer entfernten Vockerode (Landkreis Wittenberg) in die Elbe gestürzt war.

Der Vermisste war am Montagabend gegen 19 Uhr zwölf Kilometer flussaufwärts bei Vockerode auf einer Buhne abgerutscht, als er sich auf einem Buhnenkopf bei Vockerode fotografieren lassen wollte. Die 24-jährige Zeugin versuchte noch, dem Mann zu helfen, doch die Rettung missglückte. Nach dem verschwundenen Mann aus Dessau war noch am Montagabend eine große Suchaktion eingeleitet worden. Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera hatten das Gebiet abgeflogen, die Wasserschutzpolizei und Fährtenhunde hatten auf dem Wasser und dem umliegende Gelände gesucht. Auch das Deutsche Rote Kreuz hatte mit zwei Booten und sechs Mann die Sucher unterstützt.

Wer den Fluss als Baderevier nutzen will, sollte unbedingt einige Regeln beachten. „Nichtschwimmer müssen besondere Vorsicht walten lassen“, sagt Grit Walter, Kreisleiterin der DRK-Wasserwacht. Schnell könne man auf dem Untergrund - vor allem an den Buhnenköpfen wegrutschen.

Will man etwas sicher gehen, sollte man sich nicht weiter als bis zur Hälfte des Buhnenfeldes hinauswagen. „Faustregeln gibt es aber nicht“, sagt Walter. Zu sehr schwanken die Verhältnisse je nach Wasserstand und Bodenbeschaffenheit. Angesichts der Strömungsverhältnisse könne ein falscher Schritt schon dazu führen, dass man mitgerissen wird.

Passiert das trotz aller Vorsicht, sei die wichtigste Regel, Ruhe zu bewahren und zu versuchen, wieder ans Ufer zu gelangen. „Niemals gegen den Fluss ankämpfen“, rät Walter. Wichtig sei, dass man rauskommt, nicht wo. Zeugen sollten nach Absetzen des Notrufs versuchen, am Ufer mitzulaufen und dem Opfer Mut zusprechen.

Der Revierkriminaldienst Wittenberg ermittelt nun die Todesursache und versucht die Identität des Ertrunkenen zu klären. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen durch Dritte.

Am Dienstag noch hatte die Wasserschutzpolizei nicht nur mit dem Boot die zwölf Kilometer bis Brambach abgesucht, sondern war vom Land her mehrere Stellen abgefahren, an die nach Erfahrung der Polizisten der Körper des Mannes angetrieben sein könnte. Abhängig von Wasserstand und -temperatur gibt es nur ein kurzes Zeitfenster, in dem es Chancen gibt, ihn zu finden. Immer wieder muss die Polizei Wasserleichen bergen.

Bestes Beispiel ist der Tod eines Mannes aus Mühlanger, der am frühen Neujahrsmorgen 2009 spurlos verschwunden war. Erst gut drei Monate danach war seine Leiche bei Aken gefunden worden. Oder im Dezember 2008: Ein Matrose war bei Reparaturen am Uferbereich nahe der Autobahnbrücke über Bord gegangen und wochenlang nicht gefunden. Und auch der Junge, der 2004 an der Fähre bei Elster aus einem verunglückten Auto gespült wurde, blieb lange Zeit verschwunden.

Die Wasserschutzpolizei sucht nach einem vermissten Mann in der Elbe bei Vockerode.
Die Wasserschutzpolizei sucht nach einem vermissten Mann in der Elbe bei Vockerode.
Thomas Klitzsch Lizenz