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Luthergedenkstätten in Wittenberg Luthergedenkstätten in Wittenberg: Rundgang mit Ausblick

Von Corinna Nitz 03.01.2019, 13:39
Neu: Im jetzigen Domizil im Augusteum ist viel, sehr viel Platz, die Büroräume bedürfen aber ganz offenkundig noch einiger Ausstattung.
Neu: Im jetzigen Domizil im Augusteum ist viel, sehr viel Platz, die Büroräume bedürfen aber ganz offenkundig noch einiger Ausstattung. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Eher familiär ging es zu im Direktorenhaus der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Die Anzahl der Büros war überschaubar, die Räume selbst klein(teilig). Im Treppenaufgang stapelten sich Kisten und Kartons. Jetzt stehen dem Vorstand der Stiftung und deren Mitarbeitern große Flächen mit Platz für 20 Büroräume im zweiten Stock des Augusteums zur Verfügung.

Man könnte sich dort gut aus dem Weg gehen. Andererseits, so die Sprecherin der Stiftung, Carola Schüren, bei einem Rundgang an diesem Mittwoch, andererseits können „nun erstmals seit über zehn Jahren alle Kolleginnen und Kollegen unter einem Dach arbeiten“. Für die Stiftung sei das „ein wichtiger Schritt“.

Und für die Mitarbeiter ein Stück Komfort, denn wer jetzt beispielsweise zur Verwaltungsdirektorin möchte, muss nicht mehr zur benachbarten Leucorea laufen. Das für sich genommen sei nicht schlimm gewesen, aber bei schlechtem Wetter dann doch kein Vergnügen, so Schüren.

Umzug vor Weihnachten

Der Umzug aus dem Direktorenhaus sowie aus angemieteten Räumen in der Leucorea und einem Haus in der Collegienstraße ins Augusteum wurde vor Weihnachten 2018 erledigt. Jetzt, kurz nach Neujahr, ist es ziemlich ruhig im neuen Domizil. Vieles wirkt noch provisorisch, etwa weisen Papierschildchen auf die jeweiligen Nutzer der Büros.

Nach dem Umzug der Mitarbeiter der Stiftung Luthergedenkstätten ins Augusteum ist das bisherige Domizil, das Direktorenhaus, weitestgehend leer. Nach Auskunft von Stiftungssprecherin Carola Schüren soll dort u. a. der Besucherservice Räumlichkeiten bekommen. Die Museen der Stiftung in Wittenberg (Luther- und Melanchthonhaus) können derzeit täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr besucht werden. Inklusive kultureller Bildung hatten beide Häuser im vergangenen Jahr 104700 Besucher.

Der Ausbau des zweiten Stockwerks war Teil des dritten und letzten Bauabschnitts der grundhaften Sanierung des Augusteums, das einst als Erweiterungsbau der Wittenberger Universität errichtet worden war und vor der Übertragung an die Stiftung Luthergedenkstätten das Evangelische Predigerseminar beherbergte.

Wie Schüren informiert, hat der letzte Bauabschnitt, der auch die Sanierung der Außenfassade zum Best Western hin und den Ausbau des Seitenflügels umfasste, etwa 1,45 Millionen Euro gekostet. Er sei „vollständig“ vom Bund finanziert worden. Saniert wurde auch der Altan, nachdem sich dort das Holzgebälk als marode erwiesen hat. Die Kosten für die komplette denkmalgerechte Sanierung des Augusteums samt Neubau des neuen Eingangsgebäudes und der Ausstattung des Hauses für Ausstellungszwecke beliefen sich wie berichtet auf rund 14,5 Millionen Euro.

Alternative ist geplant

Die Flächen im Augusteum sind von beachtlichen Ausmaßen, von den 5000 Quadratmetern entfallen allein 1450 auf die Ausstellungsräume. Die müssen erst mal bespielt werden: Nach der Cranach-Landesausstellung (2015) und einer nationalen Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum 2017 war 2018 eine Sonderschau zu sehen, die im Erdgeschoss das 20-jährige Baugeschehen der Stiftung Luthergedenkstätten thematisierte.

Noch besucht werden kann theoretisch im Obergeschoss die Schau „Der Mönch war’s!“, die als Begleitausstellung für Kinder zur nationalen Sonderexposition entwickelt worden war und sich zum Besuchermagneten entwickelte. Allerdings müssen Interessierte sich für eine Visite anmelden.

Bereits im April wird die nächste Sonderausstellung eröffnet: Unter dem Titel „Verehrt. Geliebt. Vergessen - Maria zwischen den Konfessionen“ werden ausgewählte mittelalterliche Marienskulpturen aus der Schweizer Sammlung Bührle und historische Mariendarstellungen anderer Leihgeber gezeigt. Zum geplanten Begleitprogramm werden Schüren zufolge auch Vorträge und Fachführungen gehören.

Wohl 2021 soll die dann überarbeitete Dauerausstellung zu Leben, Werk und Wirkung Martin Luthers eröffnet werden. Diese kulturhistorische Schau am authentischen Ort funktioniert gut seit 2003, soll nun aber u. a. einen „großen, interaktiven Teil“ erhalten, so Schüren. Irgendwann muss dafür das Lutherhaus geschlossen werden, doch soll den Besuchern dann eine Alternative „mit Highlights aus der Dauerausstellung“ angeboten werden. Im Augusteum, wo sonst.

(mz)

Alt: Das einstige Büro von Stiftungsdirektor Stefan Rhein im Direktorenhaus. Es wird wohl nicht lange leerstehen.
Alt: Das einstige Büro von Stiftungsdirektor Stefan Rhein im Direktorenhaus. Es wird wohl nicht lange leerstehen.
Thomas Klitzsch
Es war einmal. Das alte Direktorenhaus neben dem Lutherhaus Wittenberg ist fast leer. Mitarbeiter der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sind ins Augusteum umgezogen, die Abteilungen der Einrichtung mithin unter einem Dach. Das war nicht immer so.
Es war einmal. Das alte Direktorenhaus neben dem Lutherhaus Wittenberg ist fast leer. Mitarbeiter der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sind ins Augusteum umgezogen, die Abteilungen der Einrichtung mithin unter einem Dach. Das war nicht immer so.
Thomas Klitzsch