Lockerung der Corona-Maßnahmen Lockerung der Corona-Maßnahmen: Museum macht den Anfang

Wittenberg - Sachsen-Anhalt ist vorgeprescht, ab sofort darf man sich hierzulande privat zu fünft treffen. Dank der 5. Verordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommt nun aber auch das öffentliche Leben zumindest ein bisschen wieder in Bewegung. In der Stadt Wittenberg, die die genannte Verordnung dezidiert abgewartet hatte, bevor sie sich zu möglichen Wiedereröffnungsterminen äußern wollte, soll nun überraschend als erstes Haus das Stadtmuseum wieder zur Verfügung stehen, und zwar ab Sonnabend, gefolgt von der Bibliothek am 11. Mai.
Streifen und Spuckschutz
„Wir haben alles vorbereitet“, hatte Anett Brachwitz der MZ bereits vor dem Maifeiertag zur Lage der Stadtbücherei berichtet. Normal im althergebrachten Sinn wird freilich auch hier noch wenig sein, wenn am kommenden Montag die Türen des Interimsquartiers im Erdgeschoss des Alten Rathauses öffnen.
Gleich am Eingang stehe ein Spender für Desinfektionsmittel, Klebestreifen am Boden würden auf die nach wie vor geltenden Abstandsregeln hinweisen, so die Leiterin des auch für die Bibliothek verantwortlichen Eigenbetriebs „Kommunale Bildungseinrichtungen“ (KommBi), außerdem sei für das Personal am Tresen ein Spuckschutz installiert worden.
Man starte vorerst mit eingeschränkten Öffnungszeiten, sagte Brachwitz am Donnerstag. Darüber hinaus gilt der genannte Termin auch nur für die Hauptbibliothek, nicht für die Zweigstellen.
Zurückhaltend hatte sich noch vor Wochenfrist der Leiter der Städtischen Sammlungen, Andreas Wurda, zur Wiederöffnung des Stadtmuseums im Zeughaus geäußert. Die Entscheidung hierüber obliege der Stadt, zudem gelte es, die Handlungsempfehlungen des Museumsverbandes abzuwarten. Auf die hatte auch das Land Mitte April bei der Ankündigung seiner Öffnungserlaubnis ab 4. Mai verwiesen, diese „Handreichung“ liegt inzwischen vor.
Der Museumsverband geht demnach von einer nur „schrittweisen Wiedereröffnung der Museen über einen längeren Zeitraum“ aus, wobei Häuser mit viel Platz die besseren Karten hätten und andererseits solche, die vor allem auf Touristen zielen, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit besser noch abwarten sollten. Allgemein verweist der Verband darauf, dass ein Großteil der treuen Museumsbesucher eben auch der Risikogruppe angehört - Ältere nämlich.
Während in Wittenberg ab heute das Lutherhaus wieder öffnet und das private „Haus der Geschichte“ demgegenüber signalisiert hat, noch Zeit zu brauchen (die MZ berichtete), wird das Stadtmuseum nun am 9. Mai wieder Publikum empfangen. „Wir wollen den Familien entgegen kommen“, erklärte Stadt-Sprecherin Karina Austermann den Termin.
Freilich werden auch hier Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten sein, außerdem werde es eine Wegweisung geben, so Austermann. Nachgeholt würden übrigens die beiden im März ausgefallenen eintrittsfreien Freitagnachmittage, und zwar am 15. und am 22. Mai (15 bis 17 Uhr).
Bürgerbüro wie gehabt
Noch keine Änderungen gibt es demgegenüber mit der 5. Eindämmungsverordnung für das Bürgerbüro im Neuen Rathaus. Im Gegensatz zu derartigen Anlaufstellen in anderen Kommunen oder beim Kreis war das Wittenberger Büro auch während der Corona-Pandemie in den zurückliegenden Wochen nie ganz geschlossen, freilich setzte man auch hier in dieser Zeit weitestgehend auf Telefon- und Mailverkehr. Die bisherigen Regelungen würden „mindestens noch diese Woche“ gelten, sagte hierzu Stadt-Sprecherin Austermann. (mz)