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Lehrerin mit Herz und Seele Lehrerin mit Herz und Seele: Gabriele Grohl geht in den Ruhestand

Von Stefanie Hommers 16.03.2018, 13:31
Gabriele Grohl hat immer ein offenes Ohr für die Schüler.
Gabriele Grohl hat immer ein offenes Ohr für die Schüler. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Gabriele Grohl ist Lehrerin. Mit Herz und Seele unterrichtet sie die von Schülern oftmals wenig geliebten Fächer Mathematik und Physik. Mit Engagement bereitet sie die Jungen und Mädchen am Lucas-Cranach-Gymnasium als Oberstufenkoordinatorin auf die formalen Erfordernisse beim Abitur vor.

Mit Einfühlungsvermögen unterstützt und fördert sie im Gemeinschaftsunterricht Schüler mit besonderen Benachteiligungen. „Perle der Schulleitung“ nennt sie die stellvertretende Schulleiterin Sabine Gips und auch die Lernenden haben ihr in einem Jahrbuch der Schule einen Ehrentitel verliehen, erzählt Anna Pietsch.

Der laute „Oberstufenmutti“ und passe wirklich gut, so die Elftklässlerin. Gabriele Grohl selbst ist das gar nicht recht. „Mutti bin ich zu Hause“, war die erste Reaktion auf die Zuschreibung, erinnert sich die Mutter dreier inzwischen erwachsener Kinder lachend.

Dass sie gerne arbeitet, gibt Gabriele Grohl unumwunden zu. Dass sich die vielbeschäftigte Pädagogin bei ihren zahlreichen Aktivitäten nicht verzettelt, wird beim Blick auf ihren Schreibtisch sofort deutlich. Der ist ausgesprochen aufgeräumt und passt zum naturwissenschaftlich-analytischen Naturell.

Ja, sie sei ordnungsliebend, bekennt sie, „aber nicht übertrieben“. Das müsse auch so sein, schließlich soll auf dem Abiturzeugnis alles stimmen. Das Berechnen der Punkte sowie des Notendurchschnitts ist zwar mittlerweile keine Handarbeit mehr, sondern wird von Computerprogrammen übernommen.

Der sorgfältig prüfende Blick der Oberstufenkoordinatorin ruht aber weiterhin auf allem. Noch. Denn Gabriele Grohl wird in diesem Schuljahr zum letzten Mal die Abiturprüfungen begleiten. Sie geht in den Ruhestand.

„Ich bin mir sicher, dass sie im nächsten Schuljahr merklich fehlen wird“, sagt ihre Kollegin Johanna Brachwitz und auch die Schüler werden die Frau vermissen, die jene „Fragezeichen, die für uns über der Oberstufenverordnung schwebten“, so resolut und freundlich verscheuchte, unterstreicht Schülersprecher Tom Gaertner. „Sie beherrscht die große Kunst, alles verständlich zu erklären.“

Dass Lehrer wie Schüler unisono ein Loblied auf die scheidende Pädagogin anstimmen, mag daran liegen, dass sie allen gleichermaßen mit Respekt begegnet. Jeder habe das Recht, wertgeschätzt zu werden, findet Gabriele Grohl. Die Klagen über die heutige Jugend kann sie denn auch nicht nachvollziehen.

Die Kinder und Jugendlichen seien, „wenn man es kreativ aus ihnen herauskitzelt, sehr klug“, findet sie. Man müsse ihnen einfach Orientierung geben. „Das gehört, neben unserem Kerngeschäft Unterricht, einfach dazu“.

Im kommenden Schuljahr werden andere dafür zuständig sein, die Fähigkeiten der Jugend zu fördern, sich durch Veränderungen in der Schulgesetzgebung und den Oberstufenverordnungen zu wühlen, zu lenken, zu rechnen, zu reden und die Schüler davon zu überzeugen, auch „dort zu kämpfen, wo es keinen Spaß macht“. Gabriele Grohl wird dann Zeit haben für Hobbys und sich Zeit nehmen für die Familie. (mz)