Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Tod auf der Straße und auf Bahngleisen
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Das schwarze Wochenende beginnt mit einem Bild des Schreckens. Die Notfall-Seelsorge kommt zum Einsatz, muss Angehörige, aber auch Feuerwehr-Kameraden, insgesamt sind 39 aus Gräfenhainichen, Zschornewitz und Möhlau im Einsatz, betreuen. Unterdessen nehmen Polizeibeamte ihre Ermittlungen zum Unglück, bei dem ein zehnjähriges Kind stirbt, auf. Das Mädchen saß im Wagen ihrer 29 Jahre alten Mutter. Deren Auto ist am Freitagabend gegen 20 Uhr zwischen Möhlau und Zschornewitz auf der Landstraße 136 aus immer noch ungeklärter Ursache - die Fahrerin kommt aus Möhlau und müsste die Strecke bestens kennen - von der Straße abgekommen und mit einem Baum kollidiert. Die Frau wird schwer verletzt und per Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht. Sie schwebt immer noch in Lebensgefahr.
Keine 20 Stunden später kommt für einen 55-Jährigen am Gräfenhainichener Bahnhof jede Hilfe zu spät. Er wird am Sonnabend gegen 13.30 Uhr trotz eingeleiteter Notbremsung von einem Intercity-Zug (IC), der vom Ostseebad Binz nach Düsseldorf unterwegs ist, erfasst. Hier hat die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost die Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen. Unklar ist noch, ob es sich um einen Unfall handelt. Das Opfer aus Gräfenhainichen wollte möglicherweise seinen Weg über die Gleise abkürzen. Es könnte allerdings auch ein Suizid gewesen sein. Die Polizei bestätigt keine der beiden Versionen.
Zeitgleich mit der Spurensuche der Beamten organisieren die Kameraden der Gräfenhainichener Feuerwehr mit Leitern den Umstieg der 200 IC-Passagiere in einen schnell bereitgestellten Sonderzug. Die Bahn steht vor weiteren logistischen Herausforderungen: Zeitweise muss die Strecke voll gesperrt werden. Das Unglücksgleis wird erst nach 270 Minuten wieder frei gegeben. Das zweite Gleis ist bereits eine Dreiviertelstunde nach der Kollision passierbar. Trotzdem sind im Fernverkehr - sieben Züge werden über Dessau umgeleitet - insgesamt 16 Verspätungen registriert.
Den Nahverkehr trifft es noch schlimmer. 20 Verbindungen sind nicht pünktlich. Zwei Regionalzüge brechen ihre Tour ab - auf halber Strecke werden sie zu den Ausgangsbahnhöfen zurückbeordert.