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Pandemia Landkreis Wittenberg schickt Impfteams in die Schulen

Bislang sind rund 1.000 Kinder und Jugendliche im Landkreis geimpft.

Von Marcel Duclaud 09.09.2021, 09:24
Kinder ab 12 Jahren und Teenager können sich gegen das Coronavirus impfen lassen.
Kinder ab 12 Jahren und Teenager können sich gegen das Coronavirus impfen lassen. (Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn)

Wittenberg - Knapp 1.000 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren sind im Landkreis Wittenberg inzwischen geimpft worden - im Impfzentrum. Das berichtet Susanne Göbel, Ärztin im Gesundheitsamt. Es dürften indes etliche mehr sein, weil ja auch niedergelassene Kinderärzte die Spritze, die vor einer Corona-Infektion schützen oder zumindest schwere Verläufe verhindern soll, verabreichen. Wie viele Heranwachsende in Praxen bereits geimpft wurden, darüber gibt es zurzeit keine Angaben.

Erst Mitte August hatte die ständige Impfkommission eine Empfehlung ausgesprochen für Immunisierungen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahre mit so genannten mRNA-Impfstoffen wie Biontech. Eltern und ihrem Nachwuchs ist die Entscheidung damit deutlich erleichtert worden. Dass es dennoch große Unsicherheit gibt, ist nicht zuletzt Elternchats zu entnehmen.

Nun sind viele Familien aufgefordert, Ja oder Nein zu einer Impfung zu sagen. Hintergrund ist der Plan des Landkreises, mit Impfteams in Sekundarschulen, Gymnasien und Förderschulen zu kommen. Ab 13. September startet die Aktion - in Annaburg und Gräfenhainichen. „Wir wollen das als Angebot verstanden wissen“, sagt Göbel. Die Medizinerin selbst rät dazu, Kinder und Jugendliche per Impfstoff zu schützen. Dass Sorgen bestehen bei Eltern, dafür hat sie natürlich Verständnis.

Sorgen gibt es auch, dass mit vierter Welle und Delta-Variante Schulen wieder stark betroffen sein könnten. Von einem aktuellen Fall in einem Gymnasium im Landkreis ist die Rede, in der Folge sitzen 23 Kinder in Quarantäne. Wer vollständig geimpft ist, so Göbel, könne sich die Quarantäne sparen. Und natürlich, das betont sie, sei eine Impfung immer auch ein Dienst an der Allgemeinheit. Sie helfe, die Ausbreitung von Corona einzuschränken und die Pandemie zu verkürzen.

Im Landkreis leben 5.862 Kinder und Jugendliche. Bei bislang um die 1.000 Geimpften sei da noch Luft nach oben, sagt Göbel. Was die Impfaktion in den Schulen bringt - die Spritzen setzen Schulärzte und Eltern sind nicht nur eingeladen, dabei zu sein, sie können sich auch selbst immunisieren lassen -, muss sich zeigen. „Wir wünschen uns möglichst viele, rechnen aber mit einem Drittel bis zur Hälfte.“ Man lasse sich überraschen, so die Medizinerin.

Allgemein sei es zurzeit trotz vieler Termine vor Ort mühselig, Impfungen an den Mann oder die Frau zu bringen. Sie spricht von nur 166 Impfungen bei 21 Vor-Ort-Terminen, manchmal kämen 15 Menschen, manchmal gar keine. Die aktuelle Quote der vollständig Geimpften liegt im Landkreis bei gerade 53,9 Prozent.

Die Schulen, die demnächst von Impfteams besucht werden, müssen nun eruieren, wie viele Kinder und Jugendliche ihre Ärmel hochkrempeln werden. „Ich bin gespannt auf den Rücklauf“, sagt etwa Bernd Ludlei, Leiter des Cranach-Gymnasiums. Er bemerkt zudem: „Es ist eine Chance, die uns da eingeräumt wird.“ Jürgen Preuschoff, Direktor in Kemberg, betont: „Mit Empfehlungen halten wir uns zurück. Das muss jeder selber entscheiden.“ Wichtig sei, den Eltern Zeit einzuräumen: um nachzudenken, um nachzulesen und eventuell einen Kinderarzt zu konsultieren. (mz)