Kunstwettbewerb Wittenberg Kunstwettbewerb Wittenberg: Erinnerungsmal für mutige Schmiede

Wittenberg - Im Hof des Wittenberger Lutherhauses soll bis März 2017 ein Erinnerungsmal zur Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ erichtet werden. Umgesetzt wird ein Entwurf des halleschen Künstlers Michael Krenz. Der 41-Jährige Absolvent und Dozent an der Kunsthochschule „Burg Giebichenstein“ - und gelernte Schmied - hat eine Platte aus Cortenstahl entworfen, in die, als Negativ, sämtliche Instrumente hineingeschnitten werden, die für den Schmiedevorgang erforderlich waren.
Vorlage für diesen Ansatz war der subtile Protest der friedensbewegten DDR-Opposition nach dem Verbot des „Schwerter zu Pflugscharen“-Aufnähers - man schnitt seinerzeit das Enblem einfach heraus und präsentierte stattdessen an der Jacke einen weißen Ring oder ein Loch. Mit der Erinnerung an die spektakuläre Schmiedeaktion am 24. September 1983 anlässlich eines regionalen Kirchentages in jenem Lutherjubiläumsjahr fügt die Stiftung Luthergedenktstätten, wie es ihr Direktor Stefan Rhein am Donnerstag bei der Vorstellung formulierte, den diversen historischen „Schichten“ des Lutherhauses und dessen Hofes eine weitere hinzu.
Die zwei Meter breite und gut drei Meter Hohe Installation in einer Stärke von 2,5 Zentimetern soll ihren Platz auf der Seite des Augusteums, also im Nordteil des Hofes, finden. Der Wettbewerb und die Realisierung des Entwurfs von Michael Krenz wurde ermöglicht durch die Initiative des örtlichen Lions-Clubs, der mit seinen Partner-Clubs unter anderem in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Wittenbergs Partnerstadt Bretten die erforderlichen rund 55.000 Euro aufgebracht hat. Mit dem Erinnerungsmal, das einen Bogen der Zivilcourage schlagen möchte von Luthers Thesenanschlag bis eben zur Schmiedeaktion, leisten die Lions einen Beitrag zum Reformationsjubiläums 2017 - und machen sich auch selbst ein Geschenk: Sie feiern 2017 ihr 100-jähriges Bestehen. (mz/irs)