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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Maske, Blume, Backenpunkt

Von KARINA BLÜTHGEN 22.01.2012, 17:41

KEMBERG/MZ. - Es gibt Kaninchenrassen, da kann man erahnen, dass die Zucht nicht einfach ist. Bei Holländern zum Beispiel muss die farbige Zeichnung passen, was etwa bei japanerfarbigen Tieren (zur weißen Grundfarbe kommen noch orange und schwarz hinzu) nicht einfach ist. Es gibt aber auch Rassen, da trügt der erste Blick. "Marderkaninchen sind keine einfache Rasse", sagt Thomas Seidewitz. Allerdings findet er, dass sie ihren "schlechten Ruf" zu Unrecht haben. "Da werden viele Probleme hineingeredet", so seine Ansicht.

Der 51-Jährige aus Pouch hatte am Wochenende bei der Rammlerschau in Kemberg zwei seiner Tiere ausgestellt. "Mit Marderkaninchen beschäftigt sich nur eine begrenzte Züchterschar", weiß er. Seit 1986 ist er von den Tieren fasziniert. Erst waren es Große Marder, seit Mitte der 90er Jahre sind es die kleineren Marderkaninchen. Das in der Grundfarbe braune Tier (es gibt auch den Farbenschlag blau) hat dunkle Ohren, Läufe und Maske, dazu eine dunkle Blume, einen Rückenstreifen und einen Backenpunkt. All das ist schon sehr viel Spezielles, was bei der Zucht zusammenpassen muss.

Erschwerend kommt hinzu, dass diese Rasse spalterbig ist. Thomas Seidewitz erläutert, was das bedeutet: "Nur 50 Prozent der Tiere in einem Wurf fallen als Typmarder. Die anderen 50 Prozent des Wurfes sind je zur Hälfte russenfarbige Marder und Dunkelmarder." Alle drei seien untereinander zur Zucht tauglich, fügt er hinzu. Ausgestellt würden aber nur Typmarder.

"In Sachsen-Anhalt kenne ich nur zwei organisierte Zuchten für den braunen Farbenschlag", macht er deutlich, wie selten Züchter sich mit Mardern befassen. Seidewitz selbst ist seit vielen Jahren Mitglied in der Spezialzuchtgemeinschaft in Triebes bei Zeulenroda. "Ohne die geht gar nichts", betont er. Vor zwei Jahren ist er mit seiner Kaninchenrasse deutscher Vizemeister geworden. Die Teilnahme seiner Tiere in Kemberg war für ihn der Abschluss des Zuchtjahres.

Die kreisoffene Rammlerschau mit Häsinnenverkauf hat seit 20 Jahren Tradition in Kemberg. Mit 140 Tieren war sie diesmal den Umständen entsprechend gut bestückt. "Die großen Ausstellungen liegen in diesem Jahr alle dicht zusammen, da ist das in Ordnung", sagt der Vereinsvorsitzende Jochen Pförtsch. Viermal vergaben die Preisrichter die Bestnote "vorzüglich": auf Blau Rex von Matthias Heinke (Annaburg), Deutsche Kleinwidder wildfarbig-weiß von der Zuchtgemeinschaft Stoffregen (Kemberg) und Hasenkaninchen von Horst Pförtsch (Kemberg).

Das beste Tier der Schau war ein grauer Wiener von Wolfgang Süptitz aus Mockrehna. Auch drei Jugendzüchter stellten aus, Lea-Sophie Rennern (Kemberg) zeigte weiße Neuseeländer, Max und Marc Kranepuhl (Reinsdorf) kamen mit Zwergwidder wildfarbig.