Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Ein Geschenk am Kranhaken
ZSCHORNEWITZ/MZ. - Das Leben im Zschornewitzer Hort kennt klare Regeln. Hausaufgaben müssen sein, erst dann stehen Spiele auf dem Programm. "Heute war alles etwas anders", sagt Erzieherin Astrid Költzsch. Die Mädchen und Jungen konnten sich über eine Überraschung am Kranhaken freuen.
Geliefert wurde die neue Futterraufe - eine Sitzmöglichkeit für den Außenbereich, die sich als echtes Multitalent erweisen soll. Hausaufgaben werden aller Voraussicht nach nicht unter ihrem schützenden Dach in Angriff genommen werden. "Aber Platz für Gesellschaftsspiele, fürs Kaffeetrinken ist da. Und sicher auch dafür, einfach mal zu sitzen, zu erzählen und in die Welt zu schauen", erklärt die Erzieherin, während das Gros der derzeit 50 Zschornewitzer Hortkinder die neue Errungenschaft schon einmal in Beschlag nimmt. Gruppenbild mit Raufe? Kein Problem für den Nachwuchs aus der Industriegemeinde, dessen Eltern nicht untätig waren bei der Anschaffung der Sitzmöglichkeit.
Spendenbriefe wurden im Ort verteilt. Keine mit hochtrabenden Worten, vielmehr solche, mit denen die Kinder ganz einfach ihren Wunsch mitteilten. Das ist offensichtlich angekommen. Die Zschornewitzer zeigten Herz und öffneten die Brieftasche. Eltern und Erzieher bewiesen außerdem Geschick beim Backen und Basteln. "Wir waren beim Erlebnistag und auf dem Weihnachtsmarkt dabei", erzählt Astrid Költzsch. Verkauft wurde Kuchen, im Angebot war außerdem Weihnachtsdekoration. Die Spendenkasse füllte sich, die Raufe konnte geordert werden.
"Ich habe lange recherchiert", erinnert sich Stefan Gehre, dessen Sohnemann Til in der zweiten Klasse der Grundschule lernt und zu den ersten Hortkindern gehörte, die die neue Sitzmöglichkeit ausprobierten. Was Gehre erkennen musste, war der große Preisunterschied für die gesuchte Raufe. "Glück gehabt", sagt er und freut sich über den Kontakt zum Forstbetrieb Schröder aus Düben. Der steuerte das begehrte Stück für einen nach Meinung der Zschornewitzer durchaus fairen Preis bei und lieferte es auch an.
Dass am Ende im Spendentopf noch etwas Geld vorhanden ist, kommt Eltern und Erzieherinnen gerade recht. Sie wollen die Raufe mit einer kleinen Party ganz offiziell in Betrieb nehmen. "Und dazu natürlich auch die Sponsoren einladen", wie sie betonen. Wann die Sause steigen soll, ist noch offen. "Aber wir feiern. Garantiert."
Die Träume in Hort und Grundschule sind mit der Neuanschaffung nicht ausgeträumt. Ortsbürgermeister Günter Gröbner (Linke) rief die Mädchen und Jungen bereits auf, sich Gedanken über ein Geburtstagsgeschenk für den bald 90 Jahre alten Schulstandort zu machen.
Der Nachwuchs zeigte dabei reichliche Ideen. Vom Swimmingpool war die Rede, auch vom Trampolin und von weiteren fahrbaren Untersätzen für den Schulhort. "Bekommen wir hin, versprochen." Gröbner will weiterhin die Werbetrommel für den Nachwuchs rühren.