Konzert am Sonntag: Konzert am Sonntag: Boßdorfer mit Blasmusik-Gen

Boßdorf - „Musik ist länderübergreifend überall möglich. Wer ein Instrument spielen kann, dem ist es möglich, sich überall in der Welt in die Reihen zu setzen und sich zu verständigen.“ Der das sagt, ist Roland Pötzsch, der Vorsitzende des Vereins Blasorchester Boßdorf. Er muss es wissen. Seit den 1980er Jahren gehört Pötzsch dem Blasorchester Boßdorf an, seit Gründung des Vereins war er zunächst stellvertretender und dann Vorsitzender.

Das Orchester selbst wiederum gibt es seit 1963, womit es in diesem Jahr ein halbrundes Jubiläum feiert. Den 55. Geburtstag. Natürlich mit Musik und natürlich mit Gästen. Das Blasorchester Marzahna wird am Sonntag, 28. Oktober, gemeinsam mit den Boßdorfern musizieren für alle, die Blasmusik und gute Stimmung lieben. In der Landgaststätte „Hoher Fläming“ in Boßdorf gibt es ab 14 Uhr das Bläsertreffen, wobei schon ab 11 Uhr Einlass ist. Dadurch bleibt Zeit, sich auch ein gemütliches Mittagessen zu sichern. Außerdem können Bläser und Blasmusikfreunde in Erinnerungen schwelgen.

Dass in den Anfangsjahren die Instrumente geteilt werden mussten, weil diese knapp waren, könnte ebenso eine Episode wert sein, wie die Verbindungen zur LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Boßdorf. Diese war als Trägerbetrieb bis zur Wende immer ein guter Partner, der vor allem auch auf die Nachwuchsförderung und dessen Ausbildung bedacht war.

Die Trägerschaft durch die LPG fiel 1989 weg. Was blieb, war das Blasmusik-Gen, das von den Eltern an die Kinder und inzwischen auch an die Enkelkinder weiter gegeben wurde. Als dann die Idee Gestalt annahm, dem einstigen musikalischen Leiter zum runden Geburtstag ein Ständchen zu bringen, da konnten die Akteure das Blasmusikfieber nicht wieder unterdrücken.

Sie beschlossen, die Tradition zu erhalten, suchten nach Lösungen und gründeten im Februar 1996 den Verein. Dieser organisierte und finanzierte unter anderem die Jugendausbildung weiter. Die musikalische Leitung übernahm Wilfried Schneider. Und da das Orchester bei seinen Auftritten nicht nur gut klingen, sondern auch aussehen sollte, wurde neue Kleidung bestellt.

Eine Vielzahl von Aufgaben und Herausforderungen haben die Boßdorfer neben den Proben und Auftritten in den Jahren so gemeistert. Die Stichworte Tontechnik und Tonstudio, Generalreparatur von Instrumenten und Vereinsgebäude für die regelmäßigen Proben regen sicher zu vielen Erzählungen an, wie auch der Rückblick auf den 50. Geburtstag, als es eine neue CD gab, die auch Lieder aus den Jahren 1963 bis 2013 enthielt.

Erinnern werden sich sicher auch einige an die Anschaffung neuer Instrumente zum Beispiel. Dafür wurde Markneukirchen das Ziel der Vereinsfahrt. So konnten die Boßdorfer die Herstellung gleich mit besichtigen. Fahrten gehören überhaupt zum Vereinsleben. Zum einen zu Auftritten in andere Bundesländern, aber auch ins Ausland. Zum anderen wird jedes Jahr eine Vereinsfahrt organisiert. In diesem Jahr führte diese in die Sächsische und die Böhmische Schweiz. „Nach Böhmen, wo unsere Blasmusik herkommt“, sagt Roland Pötzsch, der Tuba bläst.

Zum Blasorchester-Verein gehören rund 20 aktive Mitglieder und eine Handvoll Gründungsmitglieder sowie „die Frauen, die uns bei unseren Auftritten, beim Bläsertreffen und überhaupt immer eifrig unterstützen“, ist Pötzsch dankbar für das Engagement. Nur so könne alles abgesichert werden. Dazu gehört unter anderem, dass das Blasorchester kostenlos das Dorffest unterstützt, den Kindergarten beim Fackelumzug, die Rentnerweihnachtsfeier und so manches Jubiläum.

Nun kommt erst einmal das eigene Jubiläum. Mit einer kleinen Überraschung natürlich. Jugendliche, die ein Instrument gelernt haben und dabei geblieben sind, werden im Vorprogramm in kleiner Besetzung auftreten.

Karten für das Jubiläumskonzert: Landgaststätte, Telefon 034920/659994 oder bei der Agrargenossenschaft und der Bäckerei Liebisch Boßdorf oder Pfautsch Stempel-Awo, Wittenberg, Bürgermeisterstraße. (mz)