Arbeitsbesuch Königin Máxima und König Willem-Alexander: Deswegen ist niederländisches Königspaar in Mitteldeutschland
Wittenberg - Eine Erholungsreise ist die Deutschlandtour der niederländischen Royals, König Willem-Alexander und Königin Máxima, bestimmt nicht. Primär halten sie sich seit dem 7. Februar wie berichtet zu einem Arbeitsbesuch in den drei Bundesländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf.
Wie es auf der Website der niederländischen Botschaft heißt, ist der Zweck dieses Besuchs die Vertiefung der Handels- und Investitionsbeziehungen und die Förderung der Zusammenarbeit in den Branchen Hightech-Systeme und -werkstoffe, Chemie und Hochwasserschutz. Das Programm ist eng getaktet.
Bevor das Königspaar am Donnerstag nach Wittenberg kam, stand auf dem Programm in Leipzig u. a. der Besuch von Europas größter Energiemesse. In Sachsen war zudem eine Zusammenkunft von rund 60 deutschen und niederländischen Experten auf dem Gebiet der „Grünen Chemie“ anberaumt.
Der König und die Königin sollten der Unterzeichnung von zwei Kooperationsvereinbarungen beiwohnen, an denen u. a. der niederländische Kooperationsverbund Biobased Delta beteiligt sei. Dort stehen Investitionen in Biomasse im Mittelpunkt, „die in hochwertige chemische Ausgangsstoffe umgewandelt wird“.
Auch mit Sachsen-Anhalt gibt es wirtschaftliche Beziehungen. Wie die Magdeburger Staatskanzlei auf eine Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung mitteilt, zählen Unternehmen aus den Niederlanden zu den „bedeutendsten“ Investoren für Sachsen-Anhalt. Demnach gebe es mehr als 50 Betriebsstätten von Unternehmen mit mindestens 25 Prozent niederländischer Beteiligung.
Zwischen 1990 und Mai 2012 wurden 21 Unternehmen mit insgesamt 32 Investitionsprojekten gefördert (Gesamtinvestitionsvolumen: 377 Millionen Euro). „Sie schufen damit über 550 und sicherten über 1 150 Arbeitsplätze“, heißt es weiter. Investoren aus den Niederlanden sind u. a. Wolter Koops (Osterweddingen), Akzo Nobel (Bitterfeld-Wolfen), Innovate GmbH (Naumburg).
Kooperationen gibt es auch auf den Gebieten von Bildung und Kultur. Im Bereich Tourismus stellen Niederländer seit Jahren die größte Gruppe ausländischer Touristen. 2015 wurden 88 316 Übernachtungen von Besuchern aus den Niederlanden gezählt, knapp 3.000 mehr als im Jahr davor. Am häufigsten werde der Harz von den Niederländern besucht.
Neben wirtschaftlichen Aspekten geht es beim Besuch des niederländischen Königspaars, der am Freitag auch nach Oranienbaum führt, um kulturelle, historische und gesellschaftliche Entwicklungen, etwa werden 500 Jahre Reformation, der Zweite Weltkrieg und die deutsche Wiedervereinigung genannt. Wie es weiter heißt, wird das Königspaar neben anderen von der Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit Lilianne Ploumen begleitet - sie führe eine Wirtschaftsdelegation an, die gleichzeitig in die Bundesländer reist. (mz)