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Klaviermusik Klaviermusik: Vierhändig durch vier Epochen

Von stefanie hommers 19.02.2013, 18:10
Behände und spielfreudig: Christiane Treu und Susann Beyer
Behände und spielfreudig: Christiane Treu und Susann Beyer klitzsch Lizenz

wittenberg/MZ - Zu „Claviermusik zu vier Händen aus vier Epochen an vier Instrumenten“ hatten die beiden Musiklehrerinnen eingeladen und viele, viele kamen.

Kurzweilige Reise

In der voll besetzten Aula brachte das Duo eine wahrlich bunte Mischung zu Gehör. Vom Frühbarock über die Romantik bis zur Moderne ging die ausgesprochen kurzweilige Reise. Zu bekannten Namen wie Georg Friedrich Händel oder Antonin Dvorak gesellte sich ein früher Arnold Schönberg, der sich noch nicht der Zwölftonmusik verschrieben hatte. Der französische Organist Charles-Marie Widor entstieg frisch und heiter dem 19. Jahrhundert und last but not least gab sich Alfredo Casella die Ehre. Dem italienischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Einfluss zwischen den beiden Weltkriegen zur Geltung kam, habe sein Heimatland die Einführung der Moderne in die Musik zu verdanken, so die beiden Musikerinnen in ihrer je kurzen Einführung zwischen den einzelnen Stücken. Mal mit leichter Hand hingetupft, mal mit temperamentvollem Tastenschlag, immer aber voller Spielfreude schöpften Susann Beyer und Christiane Treu aus dem Fundus der bisherigen Zusammenarbeit und fügten ihm zugleich Neues hinzu. Denn obschon beide in erster Linie am Klavier Zuhause sind, ließen sie an diesem Abend auch mit Hilfe anderer Tastaturen Melodien erklingen. Helle Cembalo-Töne und das summende Seufzen des Harmoniums ergänzten den Instrumentenreigen und sorgten für zusätzliche Farbtupfer in einem ohnehin bunten Programm, das den Zuhörern wie den Vortragenden gleichermaßen Freude zu bereiten schien.

„Es gibt in der Musik so unendlich viel zu entdecken“, freute sich Treu. Die gemeinsam ausgegrabenen Fundstücke einem größeren Kreis zu Gehör zu bringen und das Publikum an den Ergebnissen einer musikalischen Schatzsuche teilhaben zu lassen, war beiden Frauen gleichermaßen ein Anliegen. Egal ob es sich um Komponisten handelt oder um Instrumente, wie das heute nur noch wenig gebräuchliche Harmonium, mit Schwung und Leidenschaft präsentierten beide ihre Entdeckungen. Sie habe, so Treu, einmal in einem Gemeinderaum geprobt, in dem ein Harmonium stand. Dadurch sei die Idee entstanden, das Tasteninstrument dem oft eher tristen Dasein im Kirchenraum zu entreißen, „es ein wenig zu entstauben“.

Man darf gespannt sein

Das ist an diesem Abend wahrlich gelungen. Am Ende gab es jede Menge Applaus für ein ausgesprochen anregendes Intermezzo, fast genauso viele Blumen und zwei strahlende Musikerinnen, die als Zugabe einen Boogie Woogie zum besten gaben. „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach“, unterstrich Susann Beyer nach dem Konzert. Das konnte man auch ohne Worte spüren. Auf weitere Auftritte des musikalisch neugierigen Paares darf man also gespannt sein.