Über sechs Millionen Euro werden investiert Kita-Neubau in Oranienbaum ist ein Meilenstein, nicht zuletzt finanziell
In der Oranienbaumer Leopoldstraße entsteht ein besonderer Kita-Neubau. Welche Bedeutung das Projekt für die Kommune hat und was sich seit der Grundsteinlegung auf der Baustelle tut.

Oranienbaum/MZ. - Bevor Manuel Schreiber im August 2021 die Leitung der Kita „Oranienbaumer Spielgarten“ übernommen hat, habe er die Einrichtung nur vom Hörensagen gekannt. Nun, sagt er, „war ich vom baulichen Zustand überrascht“. Die Mängelliste reichte von kaputtem Fußboden über eine Heizung, die im Winter zu Ausfällen neigte, bis hin zu einem undichten Dach. Im selben Jahr hatte der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Maik Strömer (CDU) in einer Stadtratsitzung erklärt, dass die Betriebserlaubnis der Kita vom Landkreis in engmaschigen Abständen kontrolliert werde. Inzwischen gehört all dies der Vergangenheit an.
Millioneninvestition
Im November 2024 konnte der Grundstein für den Kitaneubau in der Leopoldstraße gelegt werden. Wie berichtet hat die Stadt dafür einen Kommunalkredit aufgenommen, nachdem sich in der Vergangenheit jede Hoffnung, in ein entsprechendes Förderprogramm zu kommen, zerschlagen hatte. Die lange Wartezeit, die auch mit der Bildung der Einheitsgemeinde 2011 zu tun hat, brachte es mit sich, dass sich die Kosten für einen solchen Neubau seit 2018 fast verdoppelt haben. Sie liegen heute bei 6,3 Millionen Euro. Wie berichtet beteiligt sich das Land mit einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro. Auch das sei ein Grund zur Freude, hieß es unlängst am Rande der Grundsteinlegung, da haben im Anschluss einige Kitakinder im benachbarten Hotel „Goldener Fasan“ ein Programm aufgeführt und Erwachsene die Genese des Projektes Revue passieren lassen. Inzwischen ist die Zeit, nach vorn zu blicken. Dass nach der Grundsteinlegung auf der Baustelle „alles im Plan“ ist, hat Strömer kürzlich zur letzten Sitzung des Stadtrates in diesem Jahr erklärt. Gegenüber der MZ bekräftigt er das und Pierre Aster vom städtischen Hochbauamt verweist darauf, dass neben der Bodenplatte schon an Mauerwerkswänden gearbeitet wird. Es sei interessant zu sehen, wie das Gebäude entsteht. Nebenher laufen weiter Tiefbauarbeiten. Aster spricht das Wetter an, mit dem man nun auch Glück habe.
Vergangenheit trifft Zukunft

Von einem besonderen Moment hatte zur Grundsteinlegung der Geschäftsführer der „bc Architekten+Ingenieure GmbH“, Christoph Lück, gesprochen. Die Planer aus Wittenberg waren mit einem Modell des Kitaneubaus in die Barockstadt gekommen. Das Gebäude wird in L-Form errichtet und einmal 120 Kindern, darunter 50 Krippenkindern, Platz bieten. Die Nettogeschossfläche beträgt 1.266 Quadratmeter. Das Mauerwerk wird den Angaben zufolge aus heimischen Rohstoffen gefertigt. Auch sonst wird auf Nachhaltigkeit geachtet – bis hin zur Sichtfassade mit Holzschalung, einem Flachdach mit Begrünung sowie im technischen Bereich Photovoltaik und Solarthermie, Fußbodenheizung und Wärmepumpe und einer Gas-Therme zur Abdeckung der Spitzenlasten. Unter Hinweis auf die Nähe zum Schloss und die Geschichte der Stadt im Unesco-Welterbe Gartenreich sprach Lück zur Grundsteinlegung auch von einem Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft sich treffen.
Gute Bildung und Betreuung
Derweil sei der 2024 begonnene Kita-Neubau in Oranienbaum für die Kommune „finanziell der größte Meilenstein“, so Maik Strömer, der zugleich auf den Wert „guter Bildung und Betreuung unserer Kinder“ verweist. Schon jetzt begeistert von der neuen Kita, die den Namen „Leopold“ tragen wird, zeigt sich deren Leiter Manuel Schreiber. Sowohl Eltern als auch Kinder, letztere sind derzeit verteilt auf Einrichtungen in Kakau und Vockerode, begleiten den Rohbau. Hinsichtlich der Inhalte habe es viel Mitspracherecht fürs Team gegeben. Dass auch die neue Kita im Ort entsteht, sei schön, Schreiber betont: „Kinder gehören mitten in die Stadt.“
Die Fertigstellung des Neubaus ist für Mai 2026 vorgesehen.