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Käthe-Kollwitz-Schule in Wittenberg Käthe-Kollwitz-Schule in Wittenberg: Geburtstags-Party für Alt und Jung

Von Ute Otto 01.09.2015, 17:18
Zum Familienfest war der Hof der Schule voll.
Zum Familienfest war der Hof der Schule voll. Thomas Klitzsch Lizenz

Wittenberg - Wie man eines Müllproblems in der Stadt Herr werden kann, lernt Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) in der Festveranstaltung zum 50. Geburtstag der Wittenberger Käthe-Kollwitz-Schule am Dienstagnachmittag. Zugehörs Pendant in der Schülertheatergruppe entführt ein Olchi-Kind aus dem Wald und wartet, bis die ganze Sippe in die Stadt kommt und allen Unrat wegfrisst. Die Bücher von Erhard Dietl mit den Abenteuern der grünen Männchen aus Schmuddelfing stehen in der Schulbücherei und gehören zur Lieblingslektüre der Grundschüler von heute.

Zu Zeiten, als die Schule eröffnet wurde, lasen die Kinder zum Beispiel „Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen“ von Franz Fühmann. Ein Exemplar davon aus der „Trompeter“-Buchreihe liegt im Traditionskabinett, das vom 13-köpfigen Team um Schulleiterin Kerstin Hentzsch zur Feier des Jubiläums eingerichtet wurde. Auch in der Schulchronik kann man dort blättern. Die wurde unter Federführung von Heidrun Rößling erstellt. Von 1970 bis 1987, dann wechselte sie ans Melanchthon-Gymnasium, hat sie an der Schule Geschichte gelehrt und die Arbeitsgemeinschaft „Junge Historiker“ geleitet.

Mit 646 Schülern in 23 Klassen und 40 Lehrern startete die neu erbaute Käthe-Kollwitz-Schule am 1. September 1965. Die Außenanlagen wurden seinerzeit von Schülern und Lehrern selbst fertiggestellt.

So gab es auch einen Schulgarten, intern nach dem Direktor Helmut Hartmann benannt. „Noch heute ernten wir die Mirabellen von dem damals gepflanzten Baum“, erzählt Schulleiterin Kerstin Hentzsch. Und über eine kurze Zeit - warum weiß heute niemand mehr - gab es im Keller eine Champignon-Zucht.

Auch Champions gab es mehrfach. Schulteams gewannen verschiedene Sportmeisterschaften. Seit 1974 ist die Schule Schach-Schule und eine Deutsche Meisterin von 1998, Christin Burisch, leitet heute die AG Schach.

Nun feiert sie herzliches Wiedersehen mit gut 30 ehemaligen Kollegen - Lehrern, Horterzieherinnen, Hausmeistern, Küchenkräften. „Wir waren eine dufte Truppe, die viel auf die Beine gestellt hat“, erzählt Uve Sydow, der ab 1967 an der Schule arbeitete und nach Einführung des mehrgliedrigen Schulsystems von 1991 bis 2003 Direktor der Sekundarschule war. In der Freizeit haben sie als Gewerkschaftssportgruppe manchen Pokal geholt und auch sonst vieles unternommen - immer mit den Familienangehörigen. Und so hätten viele Freundschaften bis heute Bestand. Die Ehemaligen überraschten die 192 Geburtstagskinder - Schüler und Lehrer der nun reinen Grundschule - mit einem Geschenk: ein Scherenschnitt des Schulgebäudes von Bertram Freihube.

Der Künstler ist selbst in diese Schule gegangen, nun lernen seine Kinder dort. Auch Zugehör hat zur Kollwitz-Schule, deren Einzugsbereich von je her die Lerchenbergsiedlung, Stadtrandsiedlung sowie die Stadtteile Trajuhn und Teuchel sind, einen besonderen Bezug: „Auf dem Sportplatz ,durfte’ ich immer den 3.000-Meter-Lauf absolvieren.“ Da eine Runde entgegen der Norm 330 Meter hatte, waren es immer genau neun Runden.

Seit 2012 ist das erneuerte Außengelände fertig, mit Sport- und Spielplatz, und in diesen Ferien wurde der erste Bauabschnitt der Sanierung vollendet. „Wir würden nicht in die Schule investieren, wenn wir sie nicht halten wollten“, sagt der Oberbürgermeister. Allerdings liege die Zukunft nicht allein in den Händen der Stadt - ausschlaggebend seien die Vorgaben des Landes zu den Schülerzahlen. „Ich würde am liebsten die Eltern entscheiden lassen - die wissen am besten, was zum Wohl ihrer Kinder ist“, so Zugehör. (mz)