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Jubiläum in Griebo Jubiläum in Griebo: Besucher stürmen Hof und Scheune

Von Ilka Hillger 04.04.2016, 09:04
Axel Glanz - Holzbildhauer mit Motorsäge - stellte sein Können unter Beweis und nutzte das passende Werkzeug zum Jubiläumsfest.
Axel Glanz - Holzbildhauer mit Motorsäge - stellte sein Können unter Beweis und nutzte das passende Werkzeug zum Jubiläumsfest. Thomas Klitzsch

Griebo - Auf dieser Wiese macht sich die Arbeit ganz von selbst. Ausgesprochen leise rollt ein grauer Kasten den Hügel an der Elbe hinauf und wieder hinunter. Schön kurz sind die Grashalme hinterm Mähroboter.

„Aber das ist doch mehr Spielerei“, sagt Werner Lehmann, und dann stellt sich der Mann aus Düben der Maschine in den Weg und wartet deren Reaktion ab. Der Roboter stoppt, wartet, wendet und sucht sich einen neuen Weg. Werner Lehmanns Schuhspitzen sind noch da, wo sie hingehören. Kein Wunder, denn „das System der Mähroboter ist inzwischen gut ausgereift“, wie Dietmar Schulze weiß. Er hat den Mähroboter am Samstag an den Start gebracht und präsentiert mit ihm nur einen Bruchteil des Portfolios von Schulze Forst- und Gartentechnik. Auf dem Grundstück in der Grieboer Dorfstraße 3 wird an diesem Tag Jubiläum gefeiert, seit 25 Jahren gibt es das Unternehmen.

Werner Lehmann, der eben noch den Roboter störte, ist ein Kunde und der Einladung zum Tag der offenen Tür gerne gefolgt. „Ich habe hier meine Kettensäge gekauft“, erzählt er. Von diesen Geräten gibt es in Griebo ein paar Dutzend zu sehen. Sogar in Aktion, denn Holzkünstler Axel Glanz schnitzt mit seiner Kollektion Eulen aus einem Baumstamm, der am Ende des Tages für den guten Zweck - Empfänger ist die Kita „Waldspatzen“ - versteigert wird.

Rasenmäher vieler Marken und verschiedenster Ausführungen sind in Hof und Scheune hinterm Ladengeschäft aufgereiht. Um die ganz großen Mäher zum Aufsitzen schleicht Manfred Hübner. Das wäre schon was, dann sagt er aber doch, „man möchte ja noch ein wenig selber machen“. Also kein Riesenmäher für den Heimgebrauch, dafür aber elektrische Schere, Heckenschere und handlicher Rasenmäher. „Um die zehn Geräte habe ich hier gekauft“, sagt Hübner und schätzt Service und Beratung. „Bei solchen Sachen wähle ich lieber im Fachgeschäft, und die Schulzes sind schnell zur Stelle, wenn man sie braucht.“ Dietmar Schulze dürfte solch Kundenlob freuen. Er weiß, wie wichtig den Gartenfreunden ihre Gerätschaften sind. Vor der Gründung seines Familienbetriebes in Griebo hatte er indes mit größeren Landmaschinen zu tun. Als Mitarbeiter im Kreisbetrieb für Landtechnik waren das Rasenmäher aber auch Mähdrescher.

„Mit der Wende stellte sich die Frage, wie es weiter gehen sollte, und ich habe den Weg in die Selbständigkeit nie bereut“, blickt Schulze auf die vergangenen 25 Jahre. Mit Motorsägen fing er an, Rasenmäher kamen hinzu und Kommunaltechnik, also kleinere Maschinen wie Traktoren bis 30 PS. „Was wir verkaufen, wird bei uns auch repariert“, sagt Schulze. Elektrische Gartengeräte seien noch immer das Hauptmetier des Familienbetriebes, in dem Ehefrau Christel die Buchhaltung macht und Sohn Nico ins Geschäft hineingewachsen ist, das er mit dem kommenden Jahr übernehmen soll.

Beim Tag der offenen Tür sind es aber nicht nur die Gartengeräte, um die sich die Besucher drängen. Eine umfangreiche Quad-Ausstellung beeindruckt vor allem die jüngeren Besucher. „Das ist nicht nur Freizeitspaß“, erklärt der Firmenchef die geländegängigen Maschinen. Leichte Zugarbeiten lassen sich damit erledigen, Energietrassen ziehen oder auch „Rinderherden zusammentreiben, heute setzt sich doch keiner mehr dafür aufs Pferd“. Aber eben aufs Quad, für das die Kunden bis zu 100 Kilometer anreisen, um es bei Schulzes zu testen und zu kaufen. 1995 nahm er die Fahrzeuge in seine Verkaufspalette. „Da saß ich selbst das erste Mal auf einem Quad und war begeistert.“ Und immerhin schafft solch eine Mischung aus Auto und Motorrad ohne Dach mehr an Geschwindigkeit, als Schulzes erstes Firmenfahrzeug.

Zum Jubiläum wurde am Samstag extra der Trabant mit Firmenaufschrift aus der Garage gerollt und auf die Straße gestellt. „Von selber fährt er leider nicht mehr“, sagt Dietmar Schulze. In Ehren hält man ihn trotzdem, wie auch all die anderen Maschinen aus vergangenen Jahrzehnten, die im Vergleich zur heutigen Technik belegen, wie rasant sich die Technik weiter entwickelt hat. (mz)