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Jubiläum im Naturpark Fläming Jubiläum im Naturpark Fläming: Eine Region zum Wohlfühlen

Von Ute Otto 17.11.2015, 17:18
Ein Bild mit Symbolik, aufgenommen an der Skulpturenwiese Bülzig: Der Naturpark Fläming vernetzt alle, die sich dem Erhalt von Natur und Landschaft sowie der Förderung einer nachhaltigen Nutzung verpflichtet fühlen.
Ein Bild mit Symbolik, aufgenommen an der Skulpturenwiese Bülzig: Der Naturpark Fläming vernetzt alle, die sich dem Erhalt von Natur und Landschaft sowie der Förderung einer nachhaltigen Nutzung verpflichtet fühlen. Otto Lizenz

Cobbelsdorf - Sie sind allenfalls so alt wie das Geburtstagskind: Dritt- und Viertklässler aus den beiden Naturparkschulen Jeber-Bergfrieden und Nudersdorf haben am Montagabend im Saal des Cobbelsdorfer Kartoffelgast-hauses eine kleine Show zum zehnjährigen Bestehen des Naturparks „Fläming“ in Sachsen-Anhalt gestaltet. Sie spielen, singen und rezitieren von Pflanzen, Tieren und Menschen, die im Naturpark leben. Sie erzählen dabei aber auch von den Gefahren, denen Pflanzen- und Tierwelt ausgesetzt sind.

Klima gerät aus den Fugen

Und das sind auch die Wermutstropfen im Freudenbecher, den Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) in seinem Grußwort, verbunden mit dem Dank an alle Naturpark-Aktiven im Fläming, reicht: „Wir erleben mit, dass das Klima aus den Fugen gerät und die Artenvielfalt reduziert wird. Das ist keine gute Entwicklung, dass wir unseren Kindern und Enkeln weniger Vielfalt hinterlassen, als wir übernommen haben.“ Um so höher sei das Engagement zu bewerten, das die Naturparke leisten, indem zum Beispiel in den Naturparkschulen nicht nur Wissen über den Umgang mit der Natur schlechthin vermittelt wird, sondern dass die Kinder über eine Vielzahl von Projekten selbst Erfahrungen sammeln können.

Unter dem Maskottchen Frieda Fuchs sind Ausflugsziele und Veranstaltungen für Kinder zusammengefasst. Und es ist natürlich auch auf dem Cover des jüngsten Naturpark-Produkts zu finden: Ein Jahrbuch mit Tipps für Jahreszeitliche Beobachtungen und Basteleien. Elke Ankenbrandt, Inhaberin des Buroer Hotels „Fichtenbreite“ und Mitglied im Naturpark, finanziert den Druck der Broschüre, die für zwei Euro in der Geschäftsstelle und bei den Info-Punkten des Naturparks (u. a. Hotels und Gaststätten) zu haben ist.

Elan und Hartnäckigkeit

Zehn Jahre Naturpark Fläming bedeutet auch zehnjähriges Dienstjubiläum für Geschäftsführerin Elke-Andrea Ciciewski, wozu ihr Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) mit herzlichen Worten und einem großen Blumenstrauß gratulierte. Holger Hövelmann (SPD), seinerzeit Landrat des größten Anrainerkreises Anhalt-Zerbst und Vorsitzender des Vereins, hatte das Bewerbungsgespräch mit ihr geführt. Ciciewski habe nicht nur damit gepunktet, dass sie als vormalige Leader-Koordinatorin beim Bauernverband „Mittlere Elbe“ sehr gut vernetzt war. Auch der Elan und eine gewisse Hartnäckigkeit kennzeichneten die Frau: „Man schickt sie vorne raus und sie kommt hinten wieder rein, und das so lange, bis man sie nicht mehr rausschickt“, sagt Hövelmann.

Mitarbeitern wird viel abverlangt

„ Die Verantwortung hat mich beflügelt und die Arbeit hat mir immer viel Freude gemacht“, so die Geehrte. Auch, weil der Vorstand sie „an der langen Leine“ lasse, ihr also weitestgehende Eigenverantwortung einräume. Sie wisse, dass sie ihren Mitarbeitern - alle drei sind über Projekte zum Verein gekommen - oft mehr als übliche Maß abverlange, so Ciciewski. „Erst in diesem Jahr ist es durch erhöhte Zuwendungen des Landes möglich, ihnen ein annähernd angemessenes Gehalt zu zahlen“, berichtet die Geschäftsführerin, die sich sicher ist: Dienst nach Vorschrift werde es bei ihnen dennoch auch künftig nicht geben.

Im Vorfeld der Naturpark-Erklärung vor zehn Jahren hatten besonders Landwirte Bedenken, dass der neue Status ihre freie Entfaltung behindern würde. „Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass man Natur, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Entwicklung überein bringen kann“, sagte Hövelmann.

Das bestätigte auch Kees de Vries, CDU-Bundestagsabgeordneter und Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes in Deetz bei Zerbst. „Manche Menschen, die hier wohnen, wissen nicht, wo sie wohnen. Denen ist das Gras beim Nachbarn grüner. Für uns ist es eine Region, in der wir uns wohlfühlen. Wir haben hier unsere Heimat gefunden.“ (mz)