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Handpuppentheater Jonny Schubert wagt es in Kemberg und Zschornewitz

Mit Handpuppen möchte Jonny Schubert nach dem Lockdown, der für ihn mit großen Verlusten verbunden war, das Publikum begeistern.

Von Paul Damm 12.07.2021, 08:53
Jonny Schubert (rechts) bei einer Aufführung des Kasperletheaters im Jahr 2019.
Jonny Schubert (rechts) bei einer Aufführung des Kasperletheaters im Jahr 2019. (Foto: Schubert)

Zschornewitz/Kemberg - Die Corona-Pandemie verhagelte der dreiköpfigen Zirkusfamilie Schubert im vorigen Jahr dutzende Vorstellungen. Weil sie etliche Monate nicht auftreten konnte, fehlten dringend benötigte Einnahmen, um sich über Wasser halten zu können. Doch was tun, wenn die Zirkuskasse leer ist?

„Wir mussten unser großes Zelt und mehrere Hüpfburgen verkaufen“, berichtet Jonny Schubert, der normalerweise mit seiner Frau Samatha und seiner vierjährigen Tochter durch Deutschland zieht. An Aufgeben war nie zu denken. Sie behielten ihr Puppentheater mit den über 80 Jahre alten Handpuppen und wollen nun damit ihr Glück probieren. Zunächst in Zschornewitz und Kemberg.

Bereits achte Generation

Von einigen Sorgen erlöst hat sie jetzt die Hoffnung, mit den wertvollen Puppen richtig durchstarten zu können. „Sie sind von meinem Großvater“, erklärt der 24-Jährige, der bereits in der achten Generation im Darstellergewerbe tätig ist. Wie er meint, liege es ihm im Blut, Zuschauer zu unterhalten. Schließlich gab es vor der Pandemie regelmäßig Auftritte in fast voll besetzter Manege.

„Unvorstellbar, dass wir seit über einem Jahr nicht mehr vor Publikum performt haben“, findet Schubert. Allerdings hat er des öfteren während des Lockdowns seine Tochter und seine Frau amüsiert, indem er ihnen mit den Handpuppen etwas vorspielte. Für ihn sei es gleich eine Art Generalprobe gewesen.

Geschichten selbst erfunden

Bereits vor kurzem konnte Schubert in Zörbig sein Können mit den Hohensteiner Handspielpuppen unter Beweis stellen. „Seit langem war das wieder der erste richtige Auftritt - wir waren zufrieden“, sagt der junge Darsteller. Die Geschichten, die er mit seinen Puppen erzählt, hat er sich selbst ausgedacht. „Die eine Geschichte handelt von dem Geburtstag der Großmutter. Es kommt ein Räuber und stiehlt das Geschenk. Die Kinder helfen dann dem Kasper, das Geschenk wiederzufinden.“

Vorrangig für Kinder ist dieses Puppentheater gedacht, doch auch erwachsene Gäste sind herzlich willkommen. „Wir hatten zuletzt ein älteres Ehepaar, das uns zugeschaut hat, um alte Erinnerungen wieder aufzufrischen“, so Schubert. Ob der Darsteller irgendwann wieder zum „klassischen“ Zirkusbetrieb zurückkehren möchte, kann er jetzt noch nicht sagen. Schubert: „Wir müssen erstmal schauen, was die Zeit bringt.“ (mz)