Jagdhornbläser rufen zur Hubertusmesse in Coswig
Coswig/MZ/sho. - Die Jägerschaft Mittlere Elbe hatte das Gotteshaus festlich mit Tannenzweigen geschmückt und dazu eingeladen, eine 200-jährige Tradition fortzusetzen. Und viele Besucher waren der Einladung zur Messfeier gefolgt. Unumstritten ist der Ritus nicht. Dass Kritiker ihn bisweilen harsch als "das Segnen von Tötungsabsichten" verurteilen, verhehlte Pfarrer Stephan Grötzsch in seiner Predigt nicht. Doch der Geistliche setzte deutlich andere Aspekte, sprach von einer Ethik und Ästhetik der Jagd, die - richtig verstanden - dem göttlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht werde. In diesem Sinne definierte Jagd habe aber auch immer mit dem Charakter des Jägers tun, so Grötzsch, sie verlange "ein ausgewogenes Gemüt, Ruhe, Gelassenheit sowie Liebe und Respekt für das Leben im Wald und der Natur".
Das Tier als "lebendiges Mitgeschöpf" zu verstehen, die "Freude am Verzicht" zu bedenken und den Dialog mit Andersdenkenden zu führen, darum warben auch die Vertreter der Jägerschaft in ihren Fürbitten. Klang- und kraftvoll untermalten die Jagdhornbläser ihr Ansinnen mit Chören und Fanfaren, die vor rund 200 Jahren aus alten Jagdsignalen entstanden sind und zu der auch die "Hymne an St. Hubertus" gehört. Der 727 nach Christus als Bischof von Mastricht und Lüttich Gestorbene soll in seiner Jugend ein ebenso leidenschaftlicher wie skrupelloser Jäger gewesen sein. Der Legende nach erschien ihm bei einem seiner Streifzüge einst ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih. Er verzichtete darauf, das Wild zu erlegen, ging ins Kloster und begann ein neues Leben. Seit dem neunten Jahrhundert wird Hubertus als Schutzheiliger der Jagd verehrt.