1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Infrastruktur : Infrastruktur : Plus für 6000 Haushalte

Infrastruktur  Infrastruktur : Plus für 6000 Haushalte

Von Ilka Hillger 07.08.2019, 17:05
Bürgermeister Axel Clauß (rechts) verschweißte ein Glasfaserkabel und stellte den Anschluss an den Verteilerkasten damit her.
Bürgermeister Axel Clauß (rechts) verschweißte ein Glasfaserkabel und stellte den Anschluss an den Verteilerkasten damit her. Thomas Klitzsch

Coswig - In Coswig und seinen Ortsteilen wird das Internet schneller. Nicht mehr in diesem Jahr, aber doch spätestens im April 2020 wird dies soweit sein. Das war die konkrete Nachricht, als sich am Dienstag Coswigs Bürgermeister Axel Clauß und Telekom-Vertreter in der Baderstraße trafen.

Aufgestellt war dort ein grauer Verteilerkasten, etwas größer als man ihn sonst kennt. Davor stand der Fusion Splicer, ein optisches Schweißgerät, mit dem Glasfaserkabel verbunden werden. „Das ist Fummelkram“, wie Bürgermeister Clauß schnell selbst merkte, als er bei seinem Baustellenbesuch die hauchdünnen Kabelchen verschweißen wollte.

Mit 100 Verteilerkästen

Die Stippvisite mitten in der Stadt wählte die Telekom, um zu signalisieren, dass ihr glasfaserbasierter Ausbau in vollem Gange ist. Nach der Fertigstellung können die schnellen Anschlüsse mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde bei der Telekom oder dem jeweiligen Betreiber gebucht werden.

Verlegt werden dafür rund 67 Kilometer Glasfaser, über 100 Verteiler werden aufgestellt, mehr als die Hälfte davon in Coswig selbst. Die Ortschaften – es handelt sich um Buro, Bräsen, Cobbelsdorf, Hundeluft, Jeber-Bergfrieden, Köselitz, Pülzig, Ragösen, Senst, Serno, Stackelitz, Weiden und Zieko – erhalten ein bis zwei Verteilerkästen. Insgesamt, so verspricht die Telekom, würden von dem Ausbau fast 6000 Haushalte profitieren.

Bürgermeister Clauß freuen diese Nachrichten. Im Rathaus hätten sich die Anfragen gehäuft, wann der Ausbau endlich losgehen würde und das schnellere Netz verfügbar sei. „Wir sind froh, dass es jetzt sichtbar los gehen wird“, sagte er an der symbolischen Baustelle in der Baderstraße.

Dort erklärte Roland Voigt, Regionalmanager der Deutschen Telekom, was hier und zeitgleich an anderen Orten passieren wird. „Man merkt, dass wir da sind, wenn die neuen grauen Verteilerkästen stehen“, sagte er.

„Was sonst in der Erde liegt, haben wir heute mal nach oben geholt“, beschrieb er das Schweißgerät, die Kabeltrommel und all die Gerätschaften, mit denen die Techniker von mehreren beauftragten Firmen in den kommenden Monaten unterwegs sein werden.

Mit dem glasfaserbasierten Ausbau werde sich für viele Benutzer die Internet-Geschwindigkeit mehr als verdoppeln, wenn denn die entsprechenden Verträge beim Provider abgeschlossen werden. Garantiert werde mit diesem Ausbau jedoch eine Geschwindigkeit von 50 Mbit/s. Die wird es jedoch nur selten und für jene geben, die am weitesten entfernt von einem Verteiler wohnen. Bei etwa 500 Metern Entfernung lasse die Leistung nach.

In der Kernstadt sei dies freilich kein Problem, denn dort würde solch ein Fall angesichts von 60 Verteilerkästen nicht eintreten. Das Glasfaserkabel, so Voigt, wird nämlich nur bis zu den Kästen verlegt, ab dort geht die Übertragung in die Haushalte mit den herkömmlichen Kupferkabeln weiter.

Lediglich in den Gewerbegebieten besteht für die Firmen die Möglichkeit, sich das neue Netz bis ans Objekt legen zu lassen, wenn man einen Eigenkostenanteil zahlt.

Laut dem Telekom-Regionalmanager fungieren die grauen Kästen als Mini-Vermittlungsstellen. In ihnen wird das Lichtsignal in ein elektrisches Signal umgewandelt, das dann über das bestehende Netz zum Anschluss des Kunden geht. Bei der Übertragung wird eine Technik eingesetzt, die elektromagnetische Störungen beseitigt. Dadurch werden die höheren Bandbreiten erreicht.

Mit Fördermitteln

Das Glasfasernetz der Telekom ist in Deutschland inzwischen rund 500 000 Kilometer lang, das deutsche Autobahnnetz bringt es auf 13 000 Kilometer. In diesem Jahr plant das Unternehmen, 60 000 Kilometer dazu zu bauen. Möglich machen dies in großen und kleinen Städten landauf und landab Fördermittel.

Diese hatte auch der Landkreis Wittenberg beantragt und erhalten, weshalb er der Auftraggeber der aktuellen Arbeiten in und um Coswig ist. In Köthen und Bitterfeld, so Roger Voigt, stehe der Ausbau kurz vor dem Abschluss. Auch in der Stadt Wittenberg sei man tätig, dort habe die Stadt bereits auf eigene Kosten mit dem Ausbau begonnen.

››Ob am Wohnort bereits das schnelle Internet verfügbar ist, kann man im Internet unter www.telekom.de/sachsen-anhalt einsehen.

(mz)