Immobilie Immobilie: Hürden für Kauf der alten Zschornewitzer Grundschule
Gräfenhainichen/MZ. - "Das funktioniert. Abriss ist Sanierung." Für Gräfenhainichens Bauamtsleiter Thomas Ludwig steht außer Frage, dass die Kommune Sanierungsmittel aus dem Budget für die Werkssiedlung Kolonie Zschornewitz abzweigen und damit den Abriss der alten Grundschule aus DDR-Zeiten bezahlen kann.
Doch die Schule gehört der Stadt nicht mehr, sie muss vor einem möglichen Abriss zurückgekauft werden. Das will die Kommune auch. Nur kann sie dafür keine Mittel aus dem mit Fördergeld noch gut bestückten Sanierungsbudget verwenden. Das Geld muss aus dem laufenden Etat aufgebracht werden. "Stimmt", sagt Ludwig.
Die Aussage birgt Zündstoff. Schließlich hat die Einheitsgemeinde mit einem Millionenloch im Haushalt zu kämpfen und muss sparen. "Das sieht doch aktuell nicht anders aus", ist Möhlaus stellvertretender Bürgermeister Dieter Weber (Wählergemeinschaft) überzeugt. Das sei die Botschaft in der Runde der Ortsbürgermeister gewesen. Weber hegt Zweifel an Schulkauf und Abriss.
"Können wir uns so etwas überhaupt leisten?" Eine Antwort bekommt er nicht. Tatsache ist, dass der Immobilienankauf gleich mehrere Hürden nehmen muss. Die Mittel dafür gehören in den Haushalt. Die Investition in ein marodes Haus braucht die Genehmigung der Kommunalaufsicht.
Hinter vorgehaltener Hand ist von 10 000 Euro die Rede, die Gräfenhainichen für das desolate Schulgebäude maximal zahlen will. Einen vergleichbaren Preis hatte die damals noch eigenständige Gemeinde Zschornewitz erzielt, als sie das Haus an einen privaten Investor veräußerte.
Das Haus befindet sich nach Aussagen des Bauamtsleiters in einem sehr schlechten Zustand. Nicht schlechter übrigens als der Verbindungsbau zwischen Turnhalle und alter Grundschule. Der Trakt gehört der Stadt, beherbergt derzeit Umkleide- und Toilettenräume, kann allerdings in der oberen Etage maximal für Abstellzwecke verwendet werden. Von Wasserschäden ist die Rede und von dringendem Handlungsbedarf.
Der entpuppt sich auch als Abriss. Wieder will die Stadt auf Sanierungsmittel zurückgreifen. Anders als bei der Schule, scheint dieses Vorhaben schnell umgesetzt werden zu können. Der Zwischenbau verschwindet, Dach und Fassade der Turnhalle werden optisch in den Zustand der Bauzeit Anfang der 1920er Jahre versetzt. Sanitär- und Umkleideräume sollen in der Turnhalle eingebaut werden.
Im Sanierungsbudget der Werkskolonie sind unter Berücksichtigung des möglichen Schulabrisses für solche Vorhaben noch gut 183 000 Euro vorhanden. Die sollen für eine Neugestaltung der Fahrbahnoberfläche in der Anton-Saefkow-Straße reichen.