Hotel-Landesmeisterschaft Hotel-Landesmeisterschaft: Azubis treten in Wernigerode an

Wittenberg/MZ - Am kommenden Sonntag wissen Melanie Alt und Robin Leps genau, was von ihnen erwartet wird: Sie muss kochen, er den Tisch decken. Die Gäste sind speziell und besonders kritisch, eine Jury aus Gastronomiefachleuten. In Wernigerode beurteilen sie am 19. und 20. April bei der Landesmeisterschaft des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), was Sachsen-Anhalts Auszubildende in den Berufen Koch, Restaurantfachmann und Hotelfachmann gelernt haben.
Überzeugender Auftritt
In allen Regionen des Landes qualifizierten sich die jungen Leute zuvor bei Meisterschaften; für Anhalt, mit den Berufsschulen in Dessau-Roßlau, Wittenberg und Bitterfeld, wurde zum Vergleich Ende März eingeladen, als im Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ insgesamt 13 Azubis antraten. Die angehende Köchin Melanie Alt und der künftige Restaurantfachmann Robin Leps konnten bereits bei diesem Termin überzeugen. Sie mit einem Warenkorb, in dem sich unter anderem Schweinefilet, Möhren, Himbeeren und Quark befanden, er mit dem Thema „Bauhaus“, das sich in der Tischdekoration wiederfinden sollte. „Fußball wäre mir lieber gewesen“, sagt Robin Leps rückblickend, „oder auch Gartenreich.“ Als Lehrling im Wörlitzer Ringhotel „Zum Stein“ hat er zu letzterem schließlich eine Affinität. Aber auch mit dem Bauhaus konnte der junge Mann aus Wörlitz etwas anfangen.
„Ich bin in Wörlitz aufgewachsen, da kennt man natürlich das Bauhaus.“ Und drei Wochen hatte er schließlich auch Vorlaufzeit für die Vorbereitung. „Nach dem ersten Schreck habe ich alles zum Bauhaus gesucht, was ich finden konnte, Prospekte, Texte im Internet“, sagt der 18-Jährige. Geradlinig und modern war sein Tisch, eine Gärtnerin seines Vertrauens arrangierte ihm die Blumen in zwei Tassen und einer Teekanne. „Golden Ginger“ und „Florida“ hießen die Cocktails, die er gekonnt mixte, das Flambieren der Crêpes gelang. Nun kommt es für ihn darauf an, auch an den beiden Tagen der Meisterschaft in Wernigerode zu überzeugen. Mit seinem Ausbilder Uwe Lehmann im Wörlitzer Hotel hat er dafür in dieser Woche weiter geübt. „Alles wird flambiert, was sich Flambieren lässt, Pfefferkirschen gehen gut“, weiß Leps.
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Von solch einem Zusammenspiel am praktischen Ort der Ausbildung zum Restaurantfachmann oder Koch hört Carola Gehlhar gerne. Sie leitet das Berufsschulzentrum in Wittenberg, das junge Leute in allen drei Sparten der Dehoga-Meisterschaft ausbildet. Melanie Alt, die im Luther-Hotel Köchin lernt, und Robin Leps holen sich ihr theoretisches Rüstzeug dafür in der Wittenberger Schule im Mittelfeld. In allen drei Ausbildungsjahren dieser Berufe sind es im Schnitt 80 Lehrlinge, die künftig in der Gastronomie arbeiten wollen. Eine Berufswahl, die mit einigen Einschränkungen verbunden ist.
„Wenn junge Leute normalerweise feiern oder ausgehen, müssen unsere Azubis arbeiten“, weiß Gehlhar. „Da gewöhnt man sich eben dran“, erwidert Robin Leps, dessen Berufswunsch klar war, nachdem er ein Praktikum im Wörlitzer Ringhotel „Zum Stein“ absolviert hatte.
Gute Prüfungsvorbereitung
In der Berufsschule sind sich alle einig, dass solch eine Teilnahme an der Meisterschaft eine gute Prüfungsvorbereitung ist. „Wer dort dabei ist, kann beruhigt in die Prüfung gehen“, meint auch Ausbilder Mirco Buchmann, der gerne noch mehr Köche seiner Schule ins Rennen geschickt hätte, aber „leider hatten diese die Altersgrenze von 23 Jahren schon überschritten“.
Dass man freilich auch in jüngeren Jahren mit dem theoretischen und praktischen Rüstzeug der Wittenberger Berufsschule punkten kann, beweisen die Wettbewerbsergebnisse der Vorjahre. Immer wieder schafften es Lehrlinge in den Landesausscheid und konnten sogar zum Bundesvergleich reisen. „Das setzt natürlich voraus, dass die Ausbildungsbetriebe dahinter stehen“, erklärt Carola Gehlhar. Diese sind es schließlich, die ihre Azubis zur Teilnahme anmelden. „Mit dem Luther-Hotel und dem Wörlitzer Hotel funktioniert das wunderbar“, lobt die Schulleiterin und als sie hört, dass Robin Leps bei der Anhalt-Meisterschaft alle Kosten für die Vorbereitung selber trug, hat sie sofort eine Idee. „Das wäre doch etwas, was unser Förderverein übernehmen könnte“, sagt sie.
Gleich in der kommenden Sitzung will sie es anregen. Wenn bis dahin Melanie Alt und Robin Leps mit guten Ergebnissen aus Wernigerode zurückgekehrt sind, hat sie beste Argumente für solch eine Unterstützung.
