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Hilfe bei Handicap Hilfe bei Handicap: Selbstbestimmtes Leben ermöglichen

Von Marcel Duclaud 18.11.2018, 09:13
Beraterin im neuen Wittenberger Büro: Dorit Chitralla
Beraterin im neuen Wittenberger Büro: Dorit Chitralla Sascha Graf

Wittenberg - Der Name ist kompliziert, die Sache wichtig und ein kompletter Systemwechsel, wie Thomas Thorak, Vorsitzender des Caritas-Verbandes für das Bistum Magdeburg am Freitag in Wittenberg bemerkt. Es geht um EUTB, was so viel wie ergänzende, unabhängige Teilhabe-Beratung bedeutet.

Dahinter steckt das Bundesteilhabegesetz, das Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmteres, gleichberechtigteres Leben ermöglichen soll. Ein Baustein dieses in Gesetzesform gegossenen „Bewusstseinswandels“ wiederum ist ein Caritas-Büro, das am Freitag in der Jüdenstraße eröffnet wurde, dort, wo auch Bündnis 90/Die Grünen residiert.

Die Partei und die Caritas teilen sich künftig den Raum. Wittenberg ist damit Standort eines von bundesweit rund 500 Beratungsbüros, die sich das Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach den Worten von Sepp Müller, Bundestagsabgeordneter der CDU, ordentlich Geld kosten lässt: nämlich rund 58 Millionen Euro.

Beraterin vor Ort ist Dorit Chitralla. Für die Wahl des Standortes ist die gute Erreichbarkeit entscheidend gewesen, sagt sie. Willkommen sind im neuen Büro alle Menschen mit Fragen zu Teilhabe oder Rehabilitation. Die Beratung sei unabhängig und kostenlos, betont die junge Frau. Es gehe im Übrigen nicht um „vorgefertigte Wege“, sondern darum, Möglichkeiten der Teilhabe aufzuzeigen, letztlich um Hilfe zur Selbsthilfe. Zielgruppe sind nach ihren Worten Menschen mit Behinderung ebenso wie von Behinderung bedrohte Menschen, deren Angehörige aber auch Mitarbeiter von Institutionen. Chitralla: „Wir leisten hier Orientierungs- und Entscheidungshilfe.“ Dass der Weg zu mehr Selbstbestimmung für behinderte Menschen kein einfacher ist, für alle Beteiligten, darauf wies bei der Eröffnung Domkapitular Thomas Thorak hin: „Der Wandel braucht seine Zeit.“

Sepp Müller verweist darauf, dass der Wandel und mithin die Beratungsstellen bekannter werden müssen. „Wir müssen rausgehen und davon erzählen.“ Bei einer kurzfristig von ihm gestarteten Instagram-Umfrage, worum es sich bei EUTB handele, entschied sich eine Mehrheit dafür, dass das was mit Transport zu tun habe. Die 500 Beratungsstellen in der Republik haben nach seiner Auffassung eine wichtige Scharnierfunktion, sie ergänzen andere Angebote. Es gehe um Beratung auf Augenhöhe, so Müller, darum, Ängste zu nehmen und bei der Teilhabe im Übrigen auch um die auf dem Arbeitsmarkt. (mz)