Hexenprozesse im Mittelalter Hexenprozesse im Mittelalter: Wittenberg will "Hexen" rehabilitieren

Wittenberg/MZ - Erst ein bedrückender, aber gut inszenierter Rückblick in die Geschichte der Hexenprozesse, dann ein optimistischer Ausblick für die nahe Zukunft - der Mittwochabend im Alten Rathaus hatte es inhaltlich wie dramaturgisch in sich. In Wittenberg könnten die Opfer der Hexenverfolgung und damals zu Unrecht Verurteilten durch einen Stadtratsbeschluss bald rehabilitiert werden. Die Lutherstadt würde sich damit 21 anderen Städten Deutschlands anschließen.
Moralische Rehabilitation
Im Zeichen von Reformation und Toleranz steht der Internationale Frauentag in Wittenberg, schon im Vorfeld widmete sich die Stadtfraktion der Linken deshalb Frauen - und Männern -, die in Deutschland vor mehreren hundert Jahren als Hexen verfolgt, verurteilt und verbrannt worden sind.
„Man solle sie verbrennen zu Tode“ war der Abend überschrieben und hatte einen Brief zum Anlass, den der Oberbürgermeister von Hartmut Hegeler, einem evangelischen Pfarrer im Ruhestand, erhalten hat. Deutschlandweit bekannt ist Hegeler in den vergangenen Jahren für seine Bemühungen, die Opfer der Hexenprozesse moralisch zu rehabilitieren.
Bereits in 21 Städten geschehen
In 21 Städten, vor allem in Nordrhein-Westfalen und bislang in nur zwei jenseits der Alten Bundesländer, wurden die Opfer der Hexenprozesse seit 1993 durch Stadt, Kommune, aber auch durch katholische und evangelische Kirche rehabilitiert. Gleiches will Hegeler in Wittenberg anstoßen und hat dafür bereits erste positive Rückmeldungen aus dem Stadtrat bekommen.