Heim für Kinder im alten Forsthaus
Wartenburg/Zschornewitz/MZ. - Das Haus in dem kleinen Zschornewitzer Ortsteil, in dem nur zwei Familien wohnen, sei ideal. "Die ruhige Lage, das 4 000 Quadratmeter große Grundstück und natürlich das zweigeschossige Gebäude selbst bieten optimale Voraussetzungen, damit die Kinder, die unter anderem durch Schulbummelei oder Ladendiebstähle auffällig geworden sind und die für eine bestimmte Zeit aus ihrem bisherigen Umfeld raus müssen, hier optimal betreut und wieder in die Aufgaben des ganz normalen Alltags integriert werden können", schwärmt die Pädagogin.
Auch die zuständige Projektentwicklerin beim EJF, Sigrid Jordan-Nimsch, die für die Objektsuche ein Maklerbüro beauftragt hatte, sei sofort begeistert gewesen. Schnell waren sich EJF und die Gemeinde als bisheriger Eigentümer des Gebäudes einig. Vor wenigen Tagen wurde der Kaufvertrag unterschrieben.
"Nun kann es bald mit der Sanierung losgehen", weiß Bürgermeister Günter Gröbner, der alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um das Gebäude, in dem bis vor kurzem noch ein Mieter wohnte, frei zu bekommen. "Wir haben dem Mann eine andere Wohnung vermittelt und bekommen jetzt eine neue soziale Kindereinrichtung in unsere Gemeinde", freut sich der Bürgermeister auch darüber, dass auf seine Empfehlung hin der Gräfenhainichener Architekt Uwe Klimke, mit dem die Gemeinde gute Erfahrungen gemacht hat, für das Projekt gewonnen werden konnte.
Nicht nur mit der Vergabe der Aufträge an einheimische Baugewerke sollen Arbeitsplätze in der Region gesichert bzw. geschaffen werden. "Für die Einrichtung, die Mitte 2007 ihre ersten Bewohner empfangen wird, benötigen wir auch vier Pädagogen, eine Hauswirtschaftskraft und einen Hausmeister in Teilzeit", erzählt Frau Kula und hofft, dass sich auch Fachkräfte aus Pöplitz und Zschornewitz bewerben. "Wir haben von Anfang an großen Wert darauf gelegt, die Gemeinde und vor allem auch die Nachbarn in das Projekt mit einzubeziehen", lobt Frau Kula das große Entgegenkommen und die gute Zusammenarbeit.
Der Zustand des um 1930 errichteten Gebäudes, das komplett saniert und auch von den Raumschnitten her umfassend umgebaut werden muss, schreckt die Pädagogin nicht. "Das EJF betreut mehrere Projekte für delinquente Kinder. Und es ist nicht das erste Haus, das grundhaft saniert wird", ist Frau Kula optimistisch. Zum Jahresbeginn geht es zuerst mit den Innenarbeiten los, verrät Klimke. Der Keller muss trockengelegt, die Klinkerfassade gereinigt und eine Ölheizung installiert werden. Auch die Fenster und Türen bedürfen ebenso einer Erneuerung wie der Innenputz und die Elektrik, spricht der Architekt von dem 480 440 Euro teuren Bauvorhaben, das neben den Eigenmitteln des EJF von der Aktion Mensch mit 144 132 Euro und der Lotto-Toto Gesellschaft Sachsen-Anhalt mit 75 000 Euro gefördert wird. "Bis 30. Mai sollen die Arbeiten am Haus abgeschlossen sein", versichert Klimke. Die Gestaltung des Außengeländes soll später gemeinsam mit den künftigen Bewohnern in Angriff genommen werden, blickt Frau Kula in die Zukunft und bekommt prompt von Gröbner Hilfe zugesagt. Personell und technisch kann da auch der Bauhof mit Hand anlegen, meint der Bürgermeister, der eigens für die bevor stehenden Bauarbeiten die kleine Brücke nach Pöplitz wegen der Baufahrzeuge stabilisieren lässt.
Weitere Infos und Anfragen zu Bewerbungen bei Ramona Kula im Kinderheim Wartenburg unter Tel. 03 49 27 / 7 03 10.