Hausmeister an der Grunschule Jeber-Bergfrieden Hausmeister an der Grunschule Jeber-Bergfrieden: Der Mann für alle Fälle

Jeber-Bergfrieden - Die Reihenfolge ist an jedem Morgen gleich: erst die Haupttür, dann die Räume entlang des Flures. Einen nach dem anderen schließt Nico Neumann auf, und auf dem Schritt folgen dem Hausmeister der Grundschule Jeber-Bergfrieden die Mädchen und Jungen. Für die Kinder kann der Unterricht beginnen und Neumann setzt seinen Rundgang fort. Es folgt der Kindergarten nebenan, dann die Gemeinderäume über der Schule in der Weidener Straße. Dass es bei dieser festen Routine trotzdem nie langweilig wird, liegt am Berufsbild des Hausmeisters. Zu tun gibt es für einen Mann mit handwerklichem Geschick immer etwas.
Das Familienleben blieb auf der Strecke
„Man muss von allem ein bisschen Ahnung, immer einen Rat und eine Idee am Rande parat haben“, beschreibt der 33-Jährige ganz einfach seinen Beruf. „Mit dem letzten Schultag hatte man sich selbst ja geschworen, nie wieder eine Schule zu betreten. Nun bin ich wieder in einer“, lacht Neumann und ist davon ganz begeistert. Kaum ein Jahr ist der Mann ein Hausmeister und hat den Beruf schon lieben gelernt. Elf Jahre arbeitete der gelernte Gas-Wasserinstallateur bei einer Baufirma. Früh ging es auf die Baustellen, erst abends zur Tagesschau war er meist wieder zu Hause.
„Da blieb das Familienleben auf der Strecke“, befand der Familienvater. Seine berufliche Veränderung begann mit der ausgeschriebenen Stelle des Hausmeisters an der Cobbelsdorfer Grundschule, er bekam den Job im vergangenen Herbst und konnte nach der Schulschließung nach Jeber-Bergfrieden wechseln.
Ankunft wurde herbeigesehnt
Seine Ankunft hatte das kleine Team um Schulleiter Mario Knopf regelrecht herbeigesehnt. „Über ein Jahr mussten wir mit Aushilfen oder ganz ohne Hausmeister auskommen“, sagt Knopf, der hier mit drei Kolleginnen unterrichtet, eine pädagogische Mitarbeiterin gibt es noch und die Sekretärin, das war es dann auch schon an Personal der kleinen Grundschule auf dem Dorf, die Kinder aus allen Orten rund um Jeber-Bergfrieden besuchen.
Aktuell allerdings ist die Aufmerksamkeit der Mädchen und Jungen etwas geteilt. Vor allem in der vergangenen Woche hatten die Schulbücher unter geringerer Beachtung zu leiden, denn die Schule war komplett im Weihnachtsfieber, dass einen Tag vor dem Nikolaus in einer großen Vorstellung nebst Weihnachtsbasar auf den Schulfluren mündete.
Hausmeister und Dekorateur
Nico Neumann öffnet schon wieder eine Tür. Diesmal ist es die zur Turnhalle der Grundschule, die sich in einen Theaterraum verwandelt hat. Ein Vorhang grenzt die Bühne ab, davor die Holzbänke als Sitze. Von den Basketballkörben hängen Tannenzweige und bunte Kugeln herab. Darunter läuft gerade eine Probe für „Die Schulmäuse“, die am Freitag, gemischt mit Weihnachtsliedern, Weihnachtsmusik und Weihnachtsgedichten vorgetragen wurden. „Schön geschmückt“, lobt Schulleiter Knopf das Ambiente. Hausmeister Neumann durfte sich hier wie auch auf dem Schulflur als Dekorateur beweisen.
Mann fürs Basteln und Werkeln
Prinzipiell ist er aber doch eher der Mann fürs Basteln und Werkeln. „Ich habe selbst ein Haus, da gibt es immer etwas zu tun. So ähnlich ist es für einen Hausmeister“, sagt er. Glühbirnen auswechseln, Toiletten kontrollieren und Handtuchhalter reparieren, Tische verstellen – die Liste ließe sich beliebig fortsetzten. „Ein Hausmeister muss auch mal aufs Dach und einen Ball herunter holen“, weiß Mario Knopf. „An Tischen und Stühlen fummeln Kinder gerne herum“, sagt der Schulleiter aus Erfahrung.
Er erinnert sich auch noch an die Hausmeister, als er selbst zur Schule ging. „Die hatten entweder eine Schippe oder einen Besen in der Hand, zum Kohle schaufeln oder Laub kehren“, berichtet Knopf. Meist waren sie älter, zuweilen grummelig und die Kinder hatten Respekt vor den Männern in den grauen Kitteln. Auch Nico Neumann erlebte in seiner Vockeröder Schulzeit solch ein Exemplar. „Mit einem Lederriemen schlug er sich immer in die Hand“, sagt er. Da ist der 33-Jährige von einem ganz anderen Kaliber. „Ich habe immer ein Grinsen im Gesicht.“ Am heutigen Montag lernen das dann auch die Großeltern kennen. Denn für die gibt es eine Extra-Aufführung des Weihnachtsprogrammes und danach Kaffee und Kuchen in den Klassenräumen. (mz)