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Handel in der Innenstadt von Wittenberg Handel in der Innenstadt von Wittenberg: Einkaufen in ungewissen Zeiten

Von Sonja Poppe 14.12.2020, 10:41
Um genügend Abstand zum Nächsten musste man sich am Samstag in der Altstadt offenbar nicht sorgen, Schlange aber gab es durchaus.
Um genügend Abstand zum Nächsten musste man sich am Samstag in der Altstadt offenbar nicht sorgen, Schlange aber gab es durchaus. Poppe

Wittenberg - Es ist ein ungemütlich verregneter dritter Adventssamstag und die Straßen der Wittenberger Innenstadt wirken auch angesichts der Corona-Lage recht trist und leer. Dennoch zeigten sich viele Händler durchaus zufrieden darüber, dass zahlreiche Menschen trotz allem lieber vor Ort kaufen als online.

Obwohl die Straßen in an diesem Samstag verglichen mit der Adventszeit in anderen Jahren trist und verlassen wirken, haben sich vor einigen Läden lange Schlangen gebildet. Geduldig warten die Menschen, bis einer nach dem anderen eintreten darf, um doch noch schnell ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen oder den Vorrat an Leckereien oder Tee aufzufüllen.

„Es sind schon einige Kunden da, die extra für ihre Weihnachtseinkäufe vorbeikommen“, hießt es im Taschenladen Schwab. „Die Geschäfte, die offen haben und sich bemühen, die haben nun auch Erfolg.“

Der befürchtete Andrang von außerhalb - bereits am heutigen Montag muss der Handel in Sachsen coronabedingt schließen, Sachsen-Anhaltern bleiben noch zwei Tage für den Weihnachtseinkauf - sei aber noch nicht zu bemerken: „Durch den Regen haben sich die Leute vielleicht gar nicht erst auf den Weg gemacht“, heißt es.

Extrawurst für Nugat

Yvonne Rößler vom Süßwarengeschäft Viba zeigt sich zufrieden. Die Menschen nutzten die Möglichkeit für Weihnachtseinkäufe auch hier noch „sehr stark“, betont sie, „sie denken, nächste Woche wird geschlossen.“ Und tatsächlich werden Bund und Länder am Sonntag so entscheiden, wenngleich die Regelung wie gesagt erst ab Mittwoch gilt. „Aber wir“, so Rößler, „hoffen natürlich, dass wir offenlassen können, denn wir sind ja ein Lebensmittelgeschäft.“

Kundin Daniela Held, die vor dem Geschäft wartet, erzählt, auch sie sei für Weihnachtseinkäufe hier - und „um noch mal ein bisschen rauszukommen. Ich finde es gut, dass die Geschäfte noch geöffnet haben, denn dann hat man doch noch die Gelegenheit, nicht alles nur online zu bestellen. Deswegen nutzen wir das sehr gerne.“

Sie habe in diesem Jahr leider recht viel online bestellt, setzt eine andere Kundin dagegen, „eigentlich finde ich es fast nicht richtig, dass die Geschäfte noch geöffnet haben. Aber man geht dann eben trotzdem los, für ein paar Kleinigkeiten schnell noch auf den letzten Drücker.“ - Besonders geduldig warten die Kunden trotz des kalten Regenwetters vor dem Teekontor.

Hier habe es schon am Tag zuvor so eine lange Schlange gegeben, dass er aufgegeben habe, erzählt Gerhard Pfeiffer aus Nudersdorf. Heute lässt er sich mehr Zeit, schließlich habe er die Weihnachtswünsche seiner Kinder zu erfüllen - „und da ist auch Tee dabei.“ Onlinekäufe kommen für ihn nicht in Frage: Das Teekontor „ist ein Laden, wo wir immer kaufen, die Innenstadt muss ja auch leben und das ist ein Laden, der hier zum Gesicht gehört!“

Bloß Teevorrat aufstocken

Auch Heide Kolzenburg reiht sich in die Schlange ein. Sie möchte ihren eigenen Teevorrat aufstocken. Ein bisschen unwohl ist ihr aber beim Gang durch die Stadt, weil noch immer so viele Menschen ohne Maske auf den Straßen unterwegs sind. „Heute ist doch Maskenpflicht auch draußen“, betont sie, „aber gucken Sie sich mal um!“ Zum Glück halten sich im Teekontor alle an die Regeln und so kann auch sie sich schließlich ihre Lieblingsteemischung von Monika Hoehne abfüllen lassen.

Die Inhaberin des Teekontors freut sich natürlich über die vielen treuen Kunden, die hier trotz aller Widrigkeiten noch ihre Weihnachtseinkäufe erledigen. „Ich kann nicht klagen“, meint sie, „große Geschenke wie Geschirr gehen zwar nicht so, aber mit dem Tee läuft es sehr gut.“ (mz)