Handball Handball: Profis von morgen

Wittenberg - Für Uwe Kunert, Cheforganisator des 50. Wittenberger Handballweihnachtsturniers, standen die Weihnachtsfeiertage ganz im Zeichen des Handballs. Damit muss seit Jahren die Familie leben, dafür müssen Opfer auch an den Feiertagen gebracht werden, wenn die letzten Details und Spielpläne für das größte mitteldeutschlandweite Handballturnier abgestimmt werden. „Wenn ich Anne-Kathrin und Maik Pannicke (Tochter und Vater) nicht hätte - allein würde ich es nicht stemmen“, gestand der Abteilungsleiter Handball Uwe Kunert und lobte seine Mitstreiter.
Beide sind für die Spielpläne und Organisation verantwortlich und dies bewältigen sie stets mit Bravour. Es ist Freitag kurz nach Neun - der erste Turniertag. Drei weitere sollen folgen. Die Stadthalle zeigt sich bereits gut gefüllt. Das Stimmungsbarometer zeigt auf Hoch. Die F-Jugend ist heute „Chef“ auf dem Parkett. Acht Mannschaften bewerben sich um den Turniersieg, darunter DHfK Leipzig, MBSV Bad Belzig, TSG Calbe und Gastgeber Grün-Weiß Piesteritz. Die Grundschule „Heinrich Heine“ mit zwei Mannschaften, die Evangelische Grundschule sowie die Käthe-Kollwitz-Grundschule ergänzen das Teilnehmerfeld. „Vielleicht sehen wir heute schon künftige Bundesligaspieler“, macht Kunert auf das eine oder andere Talent aufmerksam. Spieler wie Piere Gensicke, John Katzwinkel oder Felix Krömke und Ben Langer fanden schließlich den Weg ins Leistungszentrum nach Magdeburg in die Nachwuchsmannschaften des SC Magdeburg. Wenn das kein Qualitätssiegel für die gute Arbeit in Wittenberg ist.
Bereits im ersten Spiel treffen die Piesteritzer Grün-Weißen auf den Favoriten DHfK. Das verspricht Spannung. Wie schlägt sich der Außenseiter? Helfen die Anfeuerungsrufe von Eltern und Großeltern, Berge zu versetzen? 5:2 für den SC DHfK - am Ende ein achtbares Ergebnis. Spannung ist angesagt in der Partie TSG Calbe - DHfK. Es wird ein 3:3 - ein Resultat auf Augenhöhe. Susi Bachmann, Trainerin aus Calbe, ist zufrieden. Mit einem fast 20-köpfigen Fanclub ist sie angereist. Die Fans sorgen lautstark für Stimmung. Darunter auch Phillip, Ehemann der Trainerin, der jedes Tor mit Paukenschlägen honoriert. Sohn Ian (7) fühlt sich auf dem Parkett davon immer wieder angestachelt. Unterdessen hat Bodo Giese als Schiedsrichter ein großes Laufpensum zu leisten. Es werden am Ende knapp vier Stunden, die er völlig durchgeschwitzt ohne Murren abspult und diese Aufgabe hingebungsvoll löst. Die Leipziger DHfK nutzt die Spielpause und wärmt sich für das kommende Spiel auf.
Die Mannschaft besitzt mit Trainerin Annika Heitmann eine engagierte Übungsleiterin. Der kleine Wirbelwind Thadeus (8) hält große Stücke auf sie und fühlt sich heute wohl in Wittenberg. Schließlich wird er mit so manchem Tor für die Leipziger belohnt. Unter den Zuschauern ist auch Wolfgang Schleifer mit Sohn Frank. Beide verfolgen mit Interesse den Auftritt ihres „Filius“ Malte (8). „Er hat schon vier tolle Bälle gehalten“, berichtet voller Stolz Vater Frank. Der Kleine vertritt die Farben der Grundschule „Heinrich Heine“ in Reinsdorf, dessen Übungsleiter Uwe Kunert ist. Das Motto lautet hier „Erlebnis vor Ergebnis“.
Im Gespräch mit den Zuschauern fallen immer wieder solche Sätze wie „Eine tolle Organisation, die wir bisher bei noch keinem Turnier erlebt haben. Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt.“ Eine Kritik sei jedoch gestattet. „Der KSB hat uns keine Unterstützung zukommen lassen. Mit schönen Worten allein lässt sich so etwas nicht stemmen“, klingt es ein wenig enttäuscht aus dem Munde von Cheforganisator Uwe Kunert. Er hofft auf ein Umdenken und ergänzt: „Schließlich waren an vier Tagen 52 Mannschaften aus ganz Mitteldeutschland mit etwa 500 Kindern auf dem Parkett. So etwas kann man nicht einfach ignorieren.“
Der Nachmittag gehörte der E-Jugend. Am 28. und 29. Dezember folgten von 9 bis 18.30 Uhr die D- und C-Jugend mit einheimischen Teams aus Jessen, Coswig, Apollensdorf und Wittenberg sowie den Mannschaften unter anderem aus Dresden, Erfurt, Magdeburg, Leipzig, Frankfurt (Oder) und Dessau.
(mz)