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Graffiti-Beseitigung Graffiti-Beseitigung: Wie schnell ist gleich?

Von Irina Steinmann 27.02.2017, 13:17
Graffiti am Eckhaus Jüdenstraße 8/ Töpferstraße
Graffiti am Eckhaus Jüdenstraße 8/ Töpferstraße Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die Ankündigung klang gut. Zu gut, um realistisch zu sein? Die Stadt werde Graffiti-Schmierereien künftig „immer gleich entfernen“, hatte Fachbereichsleiterin Julia Eichler im Januar auf Anfrage im Kulturausschuss erklärt; dies gelte für die eigenen und die Gebäude der kommunalen Wohnungsgesellschaft Wiwog.

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, tut sich allerdings schwer, entsprechende Veränderungen wahrzunehmen. Was ist geblieben von der angekündigten Null-Toleranz-Strategie gegenüber den auch von Gästen der Stadt vielfach beklagten Farbschmierereien?

„Wir haben uns darauf verständigt“, unerwünschte Graffiti „möglichst schnell abzumachen“, bekräftigte am Donnerstag Wittenbergers Bürgermeister Jochen Kirchner auf Anfrage der MZ die Aussagen Eichlers, die zuvor vom Oberbürgermeister im Stadtrat ebenfalls aufgegriffen worden waren. „Möglichst schnell“ soll heißen: „sobald wir davon wissen“, sagte Kirchner.

Seit rund zwei Wochen prangen neue Schmierereien an zentralen Gebäuden in der Altstadt, neben dem Bugenhagenhaus ist etwa auch das Colleg Wittenberg (Jüdenstraße 8) betroffen, und zwar mit seiner Fassade zur Töpferstraße hin, es handelt sich um ein Gebäude der Wiwog.

Ganz soll schnell wie erhofft ist „gleich“ also schon mal nicht. „Bei der Entfernung sind wir noch nicht“, hatte vor wenigen Tagen Fachbereichsleiterin Eichler gegenüber der MZ mit Blick auf die städtischen bzw. die Wiwog-Objekte eingeräumt.

Was den Stand der Graffiti-Bekämpfung allgemein angehe, habe der Stadtordnungsdienst inzwischen „sämtliche Graffiti aufgenommen“, so Eichler; man arbeite in dieser Angelegenheit auch mit der Polizei zusammen. Eigentümer wie die Telekom oder auch die Stadtwerke - Kirchner nannte zusätzlich die Landesstraßenbaubehörde - würden jetzt angeschrieben und um Entfernung gebeten.

Schwierig bleibe es, Privatleute zum Mitmachen zu bewegen. Dies hatte kürzlich schon Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) öffentlich beklagt.

Einen eigenen Haushaltsposten „Graffiti-Entfernung“ gibt es Bürgermeister Kirchner zufolge nicht. Benötigte Mittel müsse die Stadt daher dem Topf für die Unterhaltung ihrer Gebäude entnehmen. Bereits vor der Ankündigung der Null-Toleranz-Strategie waren mehrere städtische Objekte im Bereich Bürgermeister- und Mauerstraße mit Farbe beschmiert worden. Diese Kritzeleien immerhin sind inzwischen entfernt. (mz)