Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Urlaubs-Feeling im Fotoklub

gräfenhainichen/MZ - Die Runde begeisterter Hobbyfotografen wächst. Zwar kann Lothar Schröder nicht umhin, von einem harten Kern von gut zwölf Leuten zu sprechen, die sich am zweiten Freitag eines jeden Monats in der Volkssolidarität-Begegnungsstätte in der Gräfenhainichener Gartenstraße treffen. Der Blick in die Statistik verrät jedoch, dass dem von Schröder ins Leben gerufenen Fotoclub mittlerweile mehr als 30 Leute angehören.
Zschornewitzerin kennt die Welt
„Es geht voran“, meint der Heidestädter und ist froh darüber, eine neue Fotofreundin gewonnen zu haben. Zumal Gertraud Neum mehr beisteuern kann als das Gefühl für den Augenblick, für Motive und Bildauswahl. Die Zschornewitzerin bereist seit Jahren die Welt und hat von ihren Ausflügen Hunderte Fotos mitgebracht.
Bolivien, Venezuela, Patagonien, Chile, die Anden: Die Aufnahmen überraschen mit Farben und Tiefenschärfe. „Nachbearbeitet am Computer? Mit manueller Einstellung fotografiert?“ Im Fotoclub wird gern gefachsimpelt. Gertraud Neum überrascht jedoch. Sie habe nichts anderes bei der Hand gehabt als eine ganze normale Kamera. Die Fotos bearbeite sie nicht am PC und in der Natur vertraue sie ganz einfach auf die Programmautomatik ihres Fotoapparates.
„Dann knipse ich wahrscheinlich nur.“ Die Zschornewitzerin ist ehrlich mit sich und verschafft sich dennoch sofort Anerkennung mit ihren Fotos. Gut möglich, dass die von ihr festgehaltenen Berge, Gletscher, Schluchten bald von einem größeren Publikum bestaunt werden können. Der Fotoclub plant eine erste große gemeinsame Schau. „Warum nicht?“, meint die Neue im Bunde. Fotos hat sie jede Menge. Lust, sie zu zeigen, auch.
Vielfalt macht die Arbeit im Club aus. Alles funktioniert mehr oder weniger auf Zuruf, auch wenn Schröder die regelmäßigen Treffen mit der Abarbeitung einer Aufgabenliste beginnt. Fotografieren in Gemeinschaft braucht einen Fahrplan. Die Gräfenhainichener haben in den nächsten Monaten vor, sich noch einmal genauer mit neuen Trends der Bildbearbeitung zu beschäftigen. Sie wollen sich außerdem in Makrofotografie probieren. „Also Motive überlegen und zur Not Insekten mitbringen, die aufs Bild sollen.“ Schröder animiert, die Leute im Club machen mit.
Auf Tour wollen sie gehen und Panorama-, Nacht- und Architekturfotografie in Leipzig und Wittenberg praktizieren. Gleiche Motive, ganz unterschiedliche Fotos: So wird die Grundlage für die Diskussionsrunden während der Clubabende gelegt. Nicht alles muss perfekt sein und auch nicht jeder alles beherrschen. „Spaß muss es machen und Abwechslung bringen“, meint Gertraud Neum zum ersten Termin im Club. Ob sie beim nächsten Treffen mit weiteren Aufnahmen begeistern wird, ist offen. Die Reise ins südliche Afrika ist allerdings schon gebucht. „Das wird ein anstrengender Urlaub. Aber ausruhen kann ich mich Zuhause.“ Die Rentnerin hat sich ihren eigenen Zeitplan zurechtgelegt.
In der Mitte verschwindet alles
Ihr 100-Seiten-Fotobuch ist noch nicht das Gelbe vom Ei. „In der Mitte verschwindet alles.“ Die Fotofreundin hatte bei der Auswahl des Einbandes nicht bedacht, dass einzelne Seiten gebunden werden müssen. „Schade, der Baum war echt der Hingucker.“ Das Grün verschwindet jetzt zum Teil im Buchrücken. „Nächstes Mal anders.“