Gräfenhainichen: Gräfenhainichen: Echte Wiesengaudi in der Heidestadt

Gräfenhainichen - Wie ticken die Bayern? Wie feiern sie Oktoberfest? Diesen Fragen sind die Schüler der Peter-Petersen-Schule in Gräfenhainichen auf den Grund gegangen. Sie haben das traditionelle Herbstfest zur Wiesengaudi umfunktioniert. Nicht ohne tieferen Sinn. „Wir wollen unsere Mädchen und Jungen schon mit Sitten und Gebräuchen in Deutschland bekanntmachen“, erzählt Petra Zollweg.

Sie ist pädagogische Mitarbeiterin an der Einrichtung für Schüler mit geistiger Behinderung und hat mit ihren Mitstreitern ein buntes Programm auf die Beine gestellt. „Es ist ein Oktoberfest mit allen Dingen, die für uns dazugehören“, sagt Petra Zollweg und spannt den Bogen schon einmal weit.

Zum Fest gehören durchaus ungewöhnliche Wettbewerbe wie Wettnageln, Bierkrugstemmen und Lappenlauf. Allesamt sind nicht nur für Gaudi gemacht. Sie fordern von den Schülern auch Konzentration und Koordination. Vor allen Dingen sind sie jedoch eine willkommene Abwechslung im Schulalltag.

„Das macht alles richtig viel Spaß.“ Mirko und Tim sind voller Eifer bei der Sache. Klar. Sie wollen sich nicht lumpen lassen und beim Lappenlauf ganz vorn dabei sein. Also Schuhe aus, Lappen unter die Füße. Auf dem glatten Bodenbelag im Schulhaus wird der Wettlauf zur Herausforderung. Die Jungen meistern sie. Das Ziel haben sie allerdings noch lange nicht erreicht. Noch warten einige Stationen, die es in sich haben.

Beispiel Wettnageln: Gar nicht so einfach, einen Nagel mit möglichst wenigen Schlägen im Holz zu versenken. Das merkt Sarah schnell. Das Mädchen ändert seine Taktik sofort. Sieg ist längst nicht mehr alles. Das Dabeisein zählt. Und so sind es gefühlte 100 genau platzierte, allerdings auch mit wenig Kraft ausgeführte Schläge, die den Nagel verschwinden lassen. Geschafft ist geschafft. Das sichert Anerkennung und Schulterklopfen.

Die Peter-Petersen-Schule ist für einen Tag eine Feiermeile der anderen Art. Blasmusik tönt, Brezeln schmecken. Es gibt Weißwurst und Limonade. „Ja. Nicht alles ist wirklich stilecht. Aber das hier ist Schule.“ Petra Zollweg ist zufrieden mit dem Fest, das den 40 Mädchen und Jungen ein weiteres Stück Deutschland nähergebracht hat. (mz/ur)